Braunschweig. Professor Thomas Vietor plädiert für lebensfreundliche Städte und eine Antriebstechnik, die vom Menschen akzeptiert wird.

In der Vergangenheit und Gegenwart ist Mobilität häufig mit dem Fahrzeug verbunden, manchmal auch darauf reduziert. Hier spielen Besitz oder Eigentum am Kraftfahrzeug eine große Rolle. Diese traditionell geprägte Mobilität kann die Herausforderungen der Gesellschaft in Zukunft aber nur begrenzt adressieren. Die Nutzer der Mobilität werden zunehmend nicht mehr Fahrzeuge kaufen, sondern die jeweils bestgeeignete Mobilität kurzzeitig buchen bzw. mieten.

Die Fragen, die die Mobilität der Zukunft aufwirft, können nicht allein beantwortet werden, es müssen viele Disziplinen einbezogen werden. Das sind neben der eigentlichen Fahrzeugtechnik, die Elektrotechnik, zunehmend die Informatik, die Wirtschaftswissenschaften, die Materialwissenschaften, die Chemie als sogenannte Mint-Disziplinen. Hinzu kommen die Psychologie, die Biologie und die Gesellschaftswissenschaften.

Städte wurden eher optimal für den Verkehr als für das Zusammenleben von Menschen geplant. Mit zunehmender Urbanisierung leben mehr und mehr Menschen in Städten und Städte müssen deshalb anders als bisher geplant werden. Verkehrsträger und Städte müssen mehr und mehr gemeinsam geplant werden.

Der Antrieb von Motoren wird zunehmend elektrisch erfolgen. Hierzu wird im Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik, der Battery Lab-Factory Braunschweig und der Open Hybrid Lab-Factory an neuen Fahrzeugkonzepten und Energiespeichern sowie leichten Bauweisen geforscht.

Die CO2-Emissionen im Mobilitätssektor, die durch den Straßenverkehr erzeugt werden, werden sich verringern. Die Lösung sind klimafreundliche und finanzierbare Alternativen, zum Beispiel durch die Kombination von unterschiedlichen Mobilitätsträgern wie Bussen, Bahnen, Fahrgemeinschaften.

Woher kommt die Energie und wie kommt sie in das Fahrzeug? Aus Batterien oder aber aus synthetischen Kraftstoffen oder Wasserstoff? Die Frage nach der Primärenergie ist dabei entscheidend für die Nachhaltigkeit der Mobilität. Fahrzeuge werden zunehmend autonom fahren. Wie fahren diese nicht nur sicher, sondern auch komfortabel? Welche rechtlichen Bedingungen sind für autonomes Fahren zu schaffen?

Zur Beantwortung dieser Zukunftsfragen wird im Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik der TU Braunschweig geforscht. Hierzu arbeiten alle Disziplinen fakultätsübergreifend an der Mobilität der Zukunft.

Damit ist das Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik ein Forschungszentrum für neue Formen der Mobilität aber auch zur Erforschung der Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen in der Universität. Es werden neue Fahrzeugkonzepte erforscht, neue Energiespeicher, neue Antriebskonzepte. Aber zum Beispiel auch, wie Fahrzeuge autonom fahren und wie der Übergang der verschiedenen Verkehrssysteme erfolgen kann. Wichtig ist dabei auch, dass die neue Technik vom Menschen akzeptiert wird, lebensfreundliche Städte entstehen, in denen Arbeit und Privatleben kombiniert werden können.

Die Finanzierung der Mobilität der Zukunft erfordert aber genauso die Erforschung neuer Geschäftsmodelle. Die Mobilität der Zukunft erfordert damit die Beantwortung vieler technischer, wirtschaftlicher und gesellschaftliche Fragen.

Mit dem Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik, der Battery Lab-Factory Braunschweig und der Open Hybrid Lab-Factory haben wir an der TU Braunschweig Forschungseinrichtungen zur umfassenden Beantwortung aller Fragen zur Mobilität der Zukunft.