Braunschweig. Adriana Alteras schickt Richard Strauss‘ Opernheroine am Staatstheater Braunschweig erfolgreich in die Therapie.
Vorbei die Hysterie. Wenn Braunschweigs Elektra in Gestalt der phänomenalen Maida Hundeling endlich den ersehnten Bruder Orest erkennt, dann wird ihr Ton unglaublich weich und innig: „O lass deine Augen mich sehn, Traumbild, bleib bei mir“, fleht sie, die Ausgestoßene am Hof der neu verheirateten Mutter, die ihren Vater mordete. Viel mehr als in allen aufschreienden Notenfetzen und schrillen Krallen der Straussschen Partitur, die Hundeling gleichfalls mit sauberer Kraft beherrscht, offenbart sich hier der tiefe Schmerz der Vatertochter, die durch das Verhalten der Mutter um alle Geborgenheit und Bindung gebracht war, die ihre Schönheit, ihre weiblichen Wünsche einbüßte im Kampf um das Verlorene. Und die nun im Bruder Orest wieder Anschluss und Respekt unter den Menschen zu finden hofft.