Braunschweig. Ein Vorfall an der Braunschweiger Kunsthochschule zwischen einem Professor und einer Studentin zeigt, wie fragwürdig anonyme Anschuldigungen sind.

Die Gesellschaft ist sensibilisiert, um nicht zu sagen: elektrisiert. Überall plötzlich Fälle sexueller Übergriffe. Überall Me-Too-Alarm. Nicht nur die großen Skandale wie der Fall Weinstein oder der Fall Wedel ziehen mediales Interesse auf sich. Ob es sich um einen ehemaligen Braunschweiger Opernregisseur handelt, einen Abteilungsleiter beim WDR, ob einen New Yorker Star-Dirigenten oder den ebenfalls einst in Braunschweig wirksamen Chef der Festspiele im österreichischen Erl: Vorwürfe von Frauen allenthalben.

Nun auch an der HBK Braunschweig. Uns liegt ein anonymes Schreiben an den niedersächsischen Kulturminister Björn Thümler vor. Darin folgende Vorwürfe: Ein Professor habe Studentinnen ohne deren Einwilligung angefasst, eine seiner Kolleginnen habe versucht, die Veröffentlichung zu unterdrücken, die Präsidentin der Hochschule versuche, „die Geschehnisse totzuschweigen“.