„mir schwante ein Verdacht.“

Der Junge ist auf dem besten Weg zum Ingenieur. Das ist nicht nur eine Frage der Begabung und des Interesses, sondern ein Wesensprinzip. Donnerwort: Lösungsorientiert. Fakten. Nicht lang labern, machen. Privatleben ist Privatsache (ach, hätte ich doch wenigstens noch eine Tochter!). Telefonate mit ihm sind meist knapp, klar, kurz. Neulich aber schickte er eine Sprachnachricht. Erzählte Dönekes aus seiner WG, doch, es gehe ihm gut, neulich mal wieder beim Fußball gewesen, zwei Tore, eins mit dem Oberarm, angeblich, war aber in Wahrheit Schulter, hat der Schiedsrichter, der Blindfisch… aber trotzdem gewonnen. Er habe jetzt auch einen Hiwi-Job an der Uni. Ach ja, und für den Urlaub haben sie ne tolle Sache ausbaldowert. Interrail. „Weißt du, Mama, wir wollen in die Alpen, noch mal so ‘ne tolle Hüttentour, das habe ich ja schon mal gemacht, da warst du auch ganz begeistert, weißt du noch? Und dann runter nach Kroatien, baden, fette Fische essen. Stelle ich mir super vor, oder?“

So. Toll, dachte ich. Und mir schwante ein Verdacht. Es gebe da gerade ein verbilligtes Interrail-Ticket, fuhr er fort, aber die Kohle vom Hiwi-Job sei noch nicht da, ansonsten sei er sowieso ziemlich blank. Ob wir uns vorstellen könnten vorzustrecken …

Tja, so schön wie das ist, wenn er mal aus seinem Leben plaudert. Es hat seinen Preis.