Oh ja, heilige Einfalt, wohin das Auge blickt! Offenbar desto mehr, je größer die Furcht davor ist, dass etwas Wichtiges schiefgeht.

Vor zwei Tagen gab es einen Stromausfall im Harz. Ernste Sache, da mache ich keine Witze. Grinsen musste ich trotzdem – über mich. Als ich über die Leiterkabel-Probleme im „Umspannwerk“ Hüttenrode las, wurde mir nämlich klar, dass meine Peilung in puncto Spannungsebene, Transformator und Leiterkabel sich etwa umgekehrt proportional verhält zur Bedeutung, die diese Dinge für unser Leben haben – etwa für die Erstellung und Verbreitung dieses Textes.

Ich bin ja so was von ahnungslos – der reinste E-Idiot! Anders gesagt: Wenn mir jemand in überzeugender Elektro-Checker-Pose weiszumachen versucht hätte, in einem „Umspannwerk“ würden Spanferkel umgespannt und dann spannend zerspant, hätte ich das vielleicht sogar geglaubt. Und schon fiel mir ein, dass ich neulich im Museum eher hochmütig zur Kenntnis genommen habe, dass die alten Ägypter Krokodile verehrten, weil sie annahmen, dass die für die lebensnotwendigen Nilüberschwemmungen verantwortlich waren. Oh ja, heilige Einfalt, wohin das Auge blickt! Offenbar desto mehr, je größer die Furcht davor ist, dass etwas Wichtiges schiefgeht. Verspäteter Vorsatz also fürs Jahr 2023: Ich pauke mindestens mal die Grundbegriffe der Elektrotechnik. Und wenn es zu öde wird, fange ich an zu blödeln, Motto: So-Watt habe ich jetzt nun mal ge-Volt. Albernheit ist nämlich mein Notstromaggregat.