Dank guter Kontakte in die Szene der Neurolinguistik kann ich Ihnen verraten: Die Frage ist heikel.

Uhns3r G3Hörn lßT h@lt s1o 7oll!

Ich meine natürlich: Unser Gehirn ist halt so toll! Wahrscheinlich hätte ich das gar nicht auflösen müssen, denn wir können ja wirklich erstaunlich gut Wörter erkennen und Texte verstehen, obwohl sie Buchstabensalat enthalten.

Häufiger zitiert wird in diesem Zusammenhang der Satz „Afugrnud enier Stidue an der elingshcen Cmabrdige Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen“ – wobei Anfangs- und Schlussbuchstaben sozusagen die Rettungsanker unseres Verständnisses sind.

Ähnlich ist es mit Lückentexten. Beim Bummeln durch Braunschweig fiel mir an einem Ladenfenster ein zum Teil abgeblätterter Schriftzug auf, der nur noch aus einem großen M zu Beginn, einigen Freiräumen, zwei rr und - mit Lücken - den Buchstaben db kl und am Ende dung besteht. Ich wette, dass nicht nur Bikerinnen und Biker mit 160 km/h darauf gekommen sind, dass es hier nicht um „Motorbootbemalung“ oder „Mutterbrotbeschmierung“, sondern um „Motorradbekleidung“ geht. Doch wie schaffen wir das eigentlich? Dank guter Kontakte in die Szene der Neurolinguistik kann ich Ihnen verraten: Die Frage ist heikel. Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es im Gehirn eine Art „hierarchische“ Herangehensweise (von Kontrasten über Formen zu Buchstabenpaaren und Wörtern). Entscheidend aber ist der ständige Abgleich mit den mehr oder weniger plausiblen Annahmen, die auf Erfahrungswerte zurückgehen.

So dass auch dieser Text im Grunde nur eine Botschaft hat: Motorradbekleidung ist unter Umständen sehr praktisch. Entscheidend aber ist für alles, was im Oberstübchen stattfindet: Lesen, Lesen, Lesen.