„Auch in der Grande Nation läuft zu Hause nicht immer alles rund.“

Es heißt, Französisch sei die Sprache der Liebe. Auf einer Reise in Frankreichs tiefsten Süden habe ich mal folgenden Warnhinweis an einer Gartenmauer entdeckt: „Mon chien est gentil – Attention à ma femme“ (Mein Hund ist freundlich – Vorsicht vor meiner Frau). Derlei Informationen deuten darauf hin, dass auch in der Grande Nation zu Hause nicht immer alles rundläuft. Der britisch-schweizerische Schriftsteller Allain de Botton vertritt übrigens die These, wir seien grundsätzlich immer mit der falschen Person verheiratet, weil nämlich auf Dauer niemand passend sei. Höchstens in unseren Träumereien, angefüttert durch rosarote Hollywood-Romanzen, die oft punktgenau dann enden, wenn im richtigen Leben erste Differenzen zu Tage treten. Wer trotz klärender Gewitter nach einem filmreifen Start nicht gleich das Weite sucht, weil er ahnt, dass so eine Beziehung eben auch harte Arbeit erfordert, dem empfehle ich zur Ermutigung de Bottons Roman „Der Lauf der Liebe“. Ich darf daraus gerade mal zitieren: „Die Schwierigkeiten des Ehelebens irgendwie mehr oder weniger angemessen durchzustehen – dies ist der wahre Mut, dies ist ein Heldenmut ganz eigener Art.“ Einerseits. Andererseits erfordert, wenn’s auf Biegen und Brechen einfach nicht passen will, auch der Schlussstrich im rechten Moment eine Menge Heldenmut – und Liebe zu sich selbst. Das ist in Deutschland nicht anders als in Frankreich.