„Der Erfinder starb an einem Leberschaden.“

Keine Cocktails bitte, sagte neulich jemand. Nicht, dass sie ihm nicht schmecken würden. Im Gegenteil. Problematisch sei die Mixtur diverser Schnäpse und anderer Zusätze, die einen Cocktail gefährlich machen können.

Einer dieser „gefährlichen“ Cocktails ist der Negroni. Abgesehen davon, dass er schmeckt und beinahe stündlich in einer neuen, möglichst noch nie dagewesenen Mixtur ins Glas kommt, ist seine Erfindung umstritten. Luca Picchi, ein florentinischer Barkeeper, erzählte vor geraumer Zeit in einem Interview, dass er wisse und beweisen könne, dass Graf Camillo Negroni den Negroni erfunden und selbst massenhaft getrunken habe. Jedenfalls soll es so gewesen sein, dass der Graf Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund einer nicht folgenlos gebliebenen Affäre nach Kanada flüchtete und sich dort, ganz klassisch, als Cowboy verdingte. Gleichwohl war er als Adelsspross vermögend. Er kehrte Kanada und seinem Job den Rücken und reiste über Wyoming nach New York. Und dort lernte Negroni den „Americano“ kennen. Dieser Cocktail besteht im Grundrezept aus Eiswürfeln, Campari, rotem Vermouth und Soda. Irgendwann kehrte Negroni zurück nach Florenz und bestellte sich einen in Italien unbekannten „Amerikano“. Und weil der Barkeeper eh nicht wusste, was in den Shaker gehörte, entschied sich Negroni, den Anteil Soda durch Gin zu ersetzen. So wurde der Negroni erfunden. Sagt Picchi. Negroni starb an einem Leberschaden. Gefährlich also.