In meinem Grimm fiel mir ein, dass der Titel „Perlen vor die Säue“ für ein Kochbuch eigentlich ganz gut wäre.

Sesamöl, Reismehl, Mungobohnensprossen, Enokipilze und irgendwas, was ich auf dem handgeschriebenen, nein: handgekritzelten Einkaufszettel nicht lesen konnte. „Apfelsamen“ vielleicht?

Ach, ich gebe gern zu, dass die Anregungen aus unserem neuen Kochbuch auf etwas Leckeres hinauslaufen können (diesmal auf Vietnamesische Gemüsepfannkuchen). Ich gebe auch zu, dass all diese Fernöstlichkeiten in diesem Super-Supermarkt grundsätzlich vorhanden sind. Aber wo genau? In einer Mischung aus Stolz und Bescheidenheit vermeidet man die Befragung anderer – und irrt durch die Gänge. Irgendwann dachte ich, das Bernsteinzimmer oder den Schneemenschen Yeti viel leichter aufspüren zu können. Weh dir, verfluchtes Kochbuch! In meinem Grimm fiel mir ein, dass der Titel „Perlen vor die Säue“ für ein Kochbuch eigentlich ganz gut wäre. Wobei es natürlich schon viele witzige Kochbuch-Titel gibt. „Lügen-Kresse“ oder „Wir schnallen den Gürtel weiter“ oder (eher derb) „Zum Scheißen reicht’s“. Das älteste Kochbuch deutscher Zunge, „daz buch von guter spîse“, stammt aus dem 14. Jahrhundert. Hierin geht es etwa ums Anrichten eines Kalbskopfes, der auf einem zweistöckigen Apfel-Fleischfladen zu platzieren und mit Blumen aus Eiweiß zu dekorieren ist. Tja. Da lobe ich mir meine Einkaufsliste. Ich hatte am Ende auch alles beisammen. Nur Apfelsamen nicht. Aber gemeint waren eh Apfelsinen…