„Braunlage ist das St. Moritz des Nordens. Der Satz ist das Salz in der Suppe. Aber nicht irgendeines...“

Als wir am vorigen Samstag in dieser Zeitung dicke Artikel sowohl über die Schneekanonen auf dem Wurmberg als auch übers olle Maritim-Hotel in Stellung brachten, fragte ich einen beteiligten Kollegen, ob er glaube, dass wir doch etwas zu sehr auf die Braunlage-Tube drückten. „Ach was“, rief er ins Telefon, „Braunlage ist das St. Moritz des Nordens!“

Hoppla, das war mal eine schnittige Antwort. Ich liebe solche Formeln. Die gehen mir runter wie Öl. Die sind für mich das Salz in der Suppe. Aber nicht irgendeines, sondern das jodierte Meersalz in der Fischsuppe des Edel-Italieners im St. Helena der Gifhorner Schweiz, wenn Sie wissen, was ich meine. Viele große Geister haben an solchen Formeln herumgedrechselt. Welcher Satz ist treffender, so fragen sich die Opernfreunde seit vielen, vielen Akten, „Verdi ist der Mozart Wagners“ (E. Henscheid) oder „Puccini ist der Verdi des kleinen Mannes, und dem kleinen Mann sein Puccini ist Lehár“ (K. Tucholsky)? Und was ist bösartiger, „Essen ist der Sex des Alters“ (Volksmund) oder „Jogging ist der Sex des Essens“ (H. Likus)? Und wenn der Genitiv tatsächlich dem Niedersachsen sein Nominativ ist – was wäre denn dann des Darmstädters Dativ?

Fragen über Fragen. Ich werde darüber nachdenken, irgendwann nach dem übernächsten Lockdown im St. Moritz des Nordens. Womöglich beim Kräuterschnaps. Ja, ja: Der Schierker Feuerstein ist die Coca Cola des Harzes…