„Wie kommt’s, dass eine deftige Portion Wut und ein gesundes zoologisches Halbwissen uns zu derlei tierischen Assoziationen verleiten?“

„Da werden Weiber zu Hyänen.“ („Die Glocke“, Friedrich Schiller)

Stimmt’s? Es kommt nicht immer von Herzen, wenn wir aus „Brehms Tierleben“ zitieren, um andere zu charakterisieren. Der Spatz von Paris oder der Bulle von Tölz zählen zu den liebenswerten Ausnahmen. Ebenso Hasi, Mausi, ach, und nicht zu vergessen, Brummbärchen. Häufiger hingegen lassen wir uns im Gefühlszustand zorniger Aufgebrachtheit zu tierischen Metaphern verleiten, die so gar nicht freundlich sind. Als da wären: blöde Gans, eitler Gockel, räudiger Hund, dummes Huhn, giftige Schlange, elender Schweinehund, dusselige Kuh, altes Kamel, feige Ratte, Rindvieh… Wow! Sorry! Muss mich jetzt wirklich bremsen, ehe dass hier einseitig eskaliert (oder ich es mit der Tierschutz-Organisation Peta zu tun bekomme). Wie kommt’s eigentlich, dass eine deftige Portion Wut und ein gesundes zoologisches Halbwissen uns zu derlei animalischen Assoziationen verleiten? Sind Rinder tatsächlich dusselig, Nager feige? Das bringt mich zu den Tüpfelhyänen in den Savannen Ostafrikas, über die ich neulich las. Die Tiere, die oben bereits erwähnter Biologe Alfred Brehm wenig wohlwollend als „unzweifelhaft missgestaltetste, garstigste Erscheinungen“ beschrieb, leben in einem Matriarchat, in dem Monsieur nichts zu lachen hat (und dabei sind Hyänen berühmt für ihr Lachen). Madames strenger Blick genügt, um das Männchen in die Flucht zu schlagen. Wie meinen? Das kommt Ihnen bekannt vor? Meine Herren, ich muss doch sehr bitten!