Wenn im Radio der Toploader-Hit „Dancing in the Moonlight“ gespielt wird, dann stehe ich in meiner Erinnerung wieder mitten auf dem Expo-Gelände in Hannover.

Im Februar 2000 landete die britische Band diesen Hit und im Juni, Juli und August 2000 hörte ich die Band im Autoradio auf dem Messeschnellweg in Richtung Expo-Gelände

Zu den farbigsten, fröhlichsten und freundlichsten Höhepunkten meines Redakteurslebens gehörte die Weltausstellung. Ich kann sagen, dass ich sie von A wie Autostadt bis Z wie PinkelprinZ kenne.

Eine Weltreise war nie wieder so leicht wie in jenen Tagen: Frühstück in Frankreich, Zwischenmahlzeit (Falafel) im Jemen, Mittag (Kesselgulasch) in Ungarn und nachmittags Süßspeisen in Österreich.

Unvergesslich bleibt die Lebensfreude und der nachhaltige Rhythmus in der Afrika-Halle, die Visionen im Deutschen Pavillon, die Begegnung mit der Mongolei und Usbekistan.

Und natürlich die Menschen aus aller Welt. Wollte man „seine“ Geschichten für die Zeitung finden, musst man sich zwangsläufig auf seine Gesprächspartner einstellen, musste Vorurteile ablegen, die Scheu vor Sitten und Gebräuchen verlieren. Man musste eintauchen in die Erzählungen fremder Kulturen. Dazu bot die Expo 2000 in Hannover reichlich Gelegenheiten. Natürlich war auch die Promidichte sehr hoch. So gab es den Tag, als Jürgen Drews seinen exzentrischen Dackel bei den Kollegen von der Bild im Pressezentrum abgab. Peter Ustinov entpuppte sich als geduldiger Partner, wenn er sich von Verona Feldbusch für einen Expo-Film in einem Elektromobil über die Plaza kutschieren ließ.

Erwartet wurde mit Spannung Prinz Ernst August von Hannover, in dessen Stammlanden die Weltausstellung ja stattfand. Er kam mit Ehefrau Caroline und Schwiegervater Fürst Rainier. Im Laufe des Nachmittags kam es dann zu der unschönen Szene, als der Prinz die Bepflanzung des türkischen Pavillons mit einem Urinal verwechselte.

Für den Blaublüter endete der Tag ohnehin in einem Fiasko, vom Bankett im Celler Schloss musste er mit dem Rettungshubschrauber in die Medizinische Hochschule Hannover gebracht werden.

Vom Z habe ich berichtet, fehlt das A wie Autostadt. Sie öffnete parallel zur Expo und wir Journalisten waren eingeladen, per Shuttle zur Autostadt gebracht zu werden. Die Autostadt ist damals von Kollegen als monothematisches Gegengewicht zur Weltausstellung wahrgenommen worden.

Was die Autostadt aber bis heute ausstrahlt, ist das Flair einer Weltausstellung. Wer Hannovers Expo im Jahr 2000 verpasst hat, kann in Wolfsburg heute noch ein wenig nachempfinden.