Der Python (nicht die!). Uralt ist sein Name, immerwährend die Furcht vor dem muskulösen Würger.

Heute drücke ich auf die antike Tube. Alte Geschichte! Zwei Gründe sprechen dafür. Der eine Grund flimmert routiniert pathetisch über die Fernseher: Tokio, „Bronze-Zeit“, Olympische Spiele. Der andere Grund kriecht am Ufer des Flusses Ohre durchs Dickicht und wartet auf etwas, das man würgen könnte. Sie sind nicht im Bilde? Ich möchte an die Geschichte der „Pythischen Spiele“ erinnern. Jahrhundertelang fanden die – wie die Olympischen – in schöner Regelmäßigkeit statt, bis sie von einer Spaßbremse namens Theodosius 394 nach Christus als heidnischer Krimskrams verboten wurden.

Das Besondere an den Spielen war zum einen, dass Gesang und vor allem Flötenspiel eine größere Rolle spielten als Sport. Und zum anderen natürlich ihr Name, eine Hommage an den Sieg Apollons über Python, das Untier. So, und auf sozusagen pythisch-mythische Weise hätten wir uns nun endlich an den zweiten Grund herangekrochen. Das Vieh. Die Riesenschlange. Der Python (nicht die!). Uralt ist sein Name, immerwährend die Furcht vor dem muskulösen Würger. Und genau so einer ist doch jetzt tatsächlich einem unseligen Halter in Haldensleben an der Ohre erwischt. Völlig verrückt ist das und echt gefährlich. Hoffen wir, dass man den Python noch während der olympischen Feiertage aufspürt. Aus meiner Sicht gäbe es für den Finder nur einen passenden Lohn: einen Lorbeerkranz – wie bei den alten Griechen.