Da sag’ noch mal einer, die katholische Kirche ginge nicht mit der Zeit. Doch, doch: Der Gottesdienst wurde per Livestream im Internet übertragen.

Ich muss sagen: Das hat mal wieder richtig Spaß gemacht! Am Wochenende haben wir die Erstkommunion meiner Tochter gefeiert. Wühle ich in meinen grauen Zellen, kann ich mich kaum erinnern, wann ich zuletzt eine Feier für mehr Menschen als die meines eigenen Hausstandes ausgerichtet habe. Ich bin bekannt (oder berüchtigt) für meine handgeschriebenen und ausgeklügelten Listen. Ratzfatz hatte ich also Getränke und Grillgut, Tische und Teller, Deko und Gedöns besorgt und meiner Aufstellung entsprechend vorbereitet und aufgestellt. Ich habe sogar die weißen Tischdecken und rosa Überdeckchen gebügelt – obwohl ich die Tätigkeit des Bügelns prinzipiell als – sagen wir’s mal so – überaus bescheiden bezeichnen würde. Die Mühe war es wert, und jetzt komme ich zum angesagten Teil dieser Kolumne: Während in der Kirche außer dem Kommunionkind nur sechs Familienmitglieder sitzen durften, waren alle anderen Gäste ausgesperrt. Da sag’ noch mal einer, die katholische Kirche ginge nicht mit der Zeit. Doch, doch: Der Gottesdienst wurde per Livestream im Internet übertragen, und alle Gäste, die zu Hause bleiben mussten, konnten so auf der Mattscheibe verfolgen, wie meine Tochter in weißem Kleid (und weißem Mundschutz) in die Kirche schritt und erstmals die Kommunion empfing. Schnief. Da rollten doch tatsächlich ein paar Tränen über meine Wange. Schön war’s.