„Ich dachte kurz an Maxim Billers berüchtigte Kolumne „100 Zeilen Hass“. Und verwarf diese Liebäugelei sogleich.“

Sie erinnern sich an mein Nein-Sagen-Trainingslager. Übung: Verleihe nie dein Handykabel. Das läuft astrein, in anderen Feldern muss ich nachsitzen. Die Falle ploppte im Email-Posteingang auf. „Kannste mir mal paar Seiten ausdrucken? Für die Uni.“ Der Köder hatte sich heimtückisch im Lockwort „Uni“ versteckt. Wenn Mutti das Studium irgendwie Richtung Examen befördern kann, setzt der Hirnkasten aus. „Klaro!“, schrieb ich. Was mein Drucker dann auszuspucken hatte, kam der Gesamtausgabe von „Dostojewski für alle“ gefährlich nah. Nun muss man wissen, dass man meinen Drucker beaufsichtigen muss wie einen störrischen Esel. Ich saß also fest im Glutofen meines Büros. Stapelte Blatt für Blatt. „Dein Sekretariat möchte höflichst Vollzug vermelden. Und keine Tinte mehr“, giftete ich ziemlich durchgegrillt. Ein Konvolut an Entschuldigungen folgte. Knapp gefasst: Copyshop ist umständlich. Ich dachte kurz an Maxim Billers berüchtigte Kolumne „100 Zeilen Hass“. Und verwarf diese Liebäugelei sogleich.

Denn irgendwie ist es doch auch herzig plemplem, dass der Junge seine hochkomplexen juristischen Finkeleien noch auf Papier lesen will. Wegen der Möglichkeit, Notizen am Rand zu machen. Haptik. Oldschool. Wie wir vormals. Was das Trainingslager angeht: geschenkt. Sitze ich halt in der Tinte.