„Zumindest für eins sind Rezensionen im Internet gut: für Humor“

Rezensionen im Internet sind so eine Sache: Viele sind gekauft, den meisten Rezensenten ist die Kompetenz für eine ernstzunehmende Rezension wohl eher abzusprechen, viele finden aus Rache statt, und unterm Strich findet man zu allem jede Meinung, wenn man nur ausreichend liest. Für eins sind sie aber gut: Humor. Wer sich etwa die Rezensionen vom Polizeikommissariat Mitte in Braunschweig ansieht, findet dort das übliche Gelaber, auch aber Perlen. „Beamte sind zwar zu Fuß im Hundertmetersprint unterlegen, aber holen dies unfairerweise im Auto wieder auf. Kein fairer Wettkampf möglich“, schreibt da einer, der seine Rezension damit schließt, dass er kein Trinkgeld geben würde. Ein anderer: „Wurde mit einem Kumpel an einem Samstagabend betrunken nach einer Schlägerei festgenommen.“ Dann folgt ein großes Lob an die Polizei, beendet mit „Gerne wieder!“. Auch beim Hauptbahnhof Braunschweig kann es witzig zugehen, etwa wenn einer schreibt, es lägen überall komische Sonnenblumenkerne rum. Generell ist der HBF „wyld“ (Jugendwort, etwa übersetzbar mit „krass“ oder „abgefahren“). Der Automat „gibt Cookie und Bifi for free“, einer „will Beef und kippt einfach um“ und man kann in Züge reingehen – wyld! Am schönsten aber: Rezensionen für öffentliche Toiletten. Teilweise ernst gemeint. Wer macht sowas? Den einen verstehe ich: Der erklärt bei den historischen Pissoirs den Hintergrund. Aber andere schreiben nur, dass es gut war. Immerhin, zum historischen Pissoir am Staatstheater Braunschweig gibt es einen wichtigen Hinweis zur Benutzung: „Funktion ist gewährleistet. ABER NUR FÜR PIPI !!!“