„Da will man mal gemütlich shoppen, und der pest in seinen Siebenmeilenstiefeln vorneweg.“

„Sagen Sie mal, läuft ihr Mann auch immer so schnell?“, keucht eine mir völlig Unbekannte im Möbelhaus (Lampenabteilung) durch ihren schief sitzenden Mundnasenschutz. Ich weiche erschrocken zurück (du bist diese spontanen Sozialkontakte ja gar nicht mehr gewohnt) und überlege noch, ob eine ehrliche Antwort mit der Datenschutzgrundverordnung vereinbar ist, als sie auf Höhe der Pendelleuchten die eigene Privatsphäre schonungslos offenlegt: „Da will man mal gemütlich shoppen, und der pest in seinen Siebenmeilenstiefeln vorneweg. Macht einen auf Speedy Gonzales, die schnellste Maus von Mexiko. Ich rufe noch ‚Wart doch mal, ich will mir das eben ansehen’. Der dreht sich nicht mal um. Haha! Hat wohl Angst, zur Salzsäule zu erstarren. Schaut nicht links, nicht rechts. Raus aus der Tür. Rein ins Auto. Motor an. Dann fragt er noch: ‚Wo bleibst du denn so lange?’ Das war’s dann mit unserer Shopping-Tour. Schluss. Aus. Feierabend. Tschüss, Marie, bis zum nächsten Mal! Und ich bin wieder die Gelackmeierte! Aber das war das letzte Mal. Das kann er wohl glauben…“ Ihre Maske sitzt jetzt halb über dem rechten Auge und ist im Eifer des Wortsprudels sichtbar durchnässt. Ich rücke also weiter ab, stammle: „Das tut mir alles sehr leid. Ich muss jetzt aber wirklich… mein Mann… Wo ist…?“ Der war doch eben noch…