„Es ist, wie es ist. Die Krise verlangt uns allen eine Menge ab.“

Ich hatte gleich so ein mulmiges Gefühl, als ich dieser Tage beim Durchblättern der Discounter-Werbung auf zum Bersten bestückte Bollerwagen stieß. Das Fünf-Liter-Fässchen Gerstensaft, Cola-Rum-Mix im Sechser-Gebinde, die Kartoffelchips-Partytonne sowie Knabber-Cabanossi im Riesenpack (als „Grundlage“). Hallooo!!?? Tradition hin oder her, ich hoffe wirklich, dass Sie das Vatertagswägelchen in diesem Jahr nicht vollgeladen haben, um es dann kontaktbeschränkt, mutterseelenallein und unter Absingen der „Polonäse Blankenese“ („Hier fliegen gleich die Löcher aus dem Käse...“) im heimischen Garten oder auf dem Balkon zu plündern. Andernfalls sollte es ihnen heute richtig dreckig gehen, meine Herren! Es ist, wie es ist. Die Krise verlangt uns allen eine Menge ab. Jegliche Selbsttäuschungsexperimente sind zwar nachvollziehbar. Sie erwachsen wohl aus der Sehnsucht nach stinknormaler Normalität der Vor-Coronazeiten, schlagen jedoch häufig fehl, wie auch mein zweiten Exempel demonstrieren wird: Es handelt vom südkoreanischen FC Seoul, der neulich mit Schaufensterpuppen auf der Tribüne für Stadion-Atmosphäre sorgen und die Fußballprofis nicht vor leeren Rängen auflaufen lassen wollte. Aufmerksame Beobachter erkannten jedoch alsbald, dass es sich bei den ausnahmslos kurvigen Latex-Fans in Wirklichkeit um Sex-Puppen handelte. Einige davon sollen mit Schildern für einen örtlichen Erotikladen geworben haben. In der Entschuldigung der Klub-Verantwortlichen auf Instagram heißt es nun verschämt, dass bei der Lieferung etwas schief gelaufen sei...