Jedenfalls war das Getränk ebenso begehrt wie umstritten, schwer zu bekommen und teuer. Kaffee war mithin eine ideale Ware für Schmuggler.

C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Caffee!“ Richtig – zu viel Kaffee ist nicht gesund. Das meinte schon Carl Gottlieb Hering (1766 bis 1853), seines Zeichens Komponist. Sein Kaffee-Lied fand sich gedruckt erstmals 1846 in einem Band zum Andenken an Ludwig van Beethoven, aber es war schon viel länger bekannt. Hering sorgt sich in dem Kanon um die Gesundheit der Kinder, an die sich das Lied richtet. Er warnt die Kinder davor, von Kaffee schwache Nerven, Blässe und Krankheiten zu bekommen. Genau betrachtet ist der Liedtext politisch zu verstehen. Kaffee war im 17. Jahrhundert zu einem Luxusgut herangereift, das sich bis ins 18. Jahrhundert hinein nur die gut betuchte Gesellschaft leisten konnte. In napoleonischer Zeit verknappte sich der Kaffee, zeitweilig war Kaffee sogar verboten. Jedenfalls war das Getränk ebenso begehrt wie umstritten, schwer zu bekommen und teuer. Kaffee war mithin eine ideale Ware für Schmuggler, die für die illegale Beschaffung gern Kinder einsetzten. Deshalb Herings Warnung. Gleichwohl wusste er den Kaffee und die angeblich lüstern machende Wirkung zu schätzen. Aus seiner Feder stammt nämlich auch das „Loblied auf den Kaffee für Frauenzimmer“.