Der Preis für die übelste Geschichtsverknappung der Landesgeschichte geht an mich.

Wir sind die Niedersachsen, trinkfest und krummgewachsen... Nein, pardon, das geht irgendwie anders. Aber wie sturmfest und erdverwachsen sind wir, wenn uns die ganz heiklen Fragen ins Gesicht wehen? Der Leser Ulrich Lüddecke aus Braunschweig hat jetzt eine losgepustet. Er stellt so arg- wie gnadenlos die folgende Frage: Warum heißt Niedersachsen eigentlich Niedersachsen?

Oha! Tja. Also… über diese Frage schreibt man entweder tausend Seiten – oder man versucht sein Glück in vier Sätzen. Ich entscheide mich mal für die Variante b):
In der Spätantike war „Saxones“ erstmal ein Begriff für diejenigen germanischen Haudraufs, die furchterregend gut mit ihrem Hiebschwert („sax“) herumkloppten. Im Mittelalter umfasste das Herzogtum Sachsen gewaltige Teile Norddeutschlands. In der frühen Neuzeit wanderte der Begriff elbaufwärts. Dass sich bei den Neu-Sachsen (in der Grafschaft Meißen, also im heutigen Sachsen) der eigentlich passende Begriff „Obersachsen“ nicht durchsetzte, führte dann dazu, dass an der Niederelbe irgendwie das Wort „Niedersachsen“ in der Luft lag, um die nordwestdeutschen Gegenden abzugrenzen, ein Wort, das nach dem Zweiten Weltkrieg herhalten musste, als aus den Ländern Hannover, Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe unser tolles Bundesland gebildet wurde.

Waren das vier Sätze? Ja. Und nun vier Sätze Zusammenfassung. Erstens: Der Preis für die übelste Geschichtsverknappung der Landesgeschichte geht an mich. Zweitens: Die Sachsen sind gar keine echten Sachsen und sollten etwas bescheidener sein. Drittens: Das mit dem Grünen Gewölbe tut uns trotzdem leid. Viertens: Howgh, Herzog Widkukinds Stamm!