Ich freute mich wie Bolle, wie ein Schneekönig oder Honigkuchenpferd, als ich vor ein paar Tagen endlich einmal „Schweinepriester“ genannt wurde.

Ich war stolz wie Oskar, ja, ich freute mich wie Bolle, wie ein Schneekönig oder auch ein Honigkuchenpferd, als ich vor ein paar Tagen endlich einmal „Schweinepriester“ genannt wurde.

Dieser Satz war jetzt anstrengend, das gebe ich zu. Aber unser Wortschatz enthält nun mal so viele prägnant pralle Begriffe dieser Art. Ganz schön alt sind die oft, volkstümlich oder historisch aufschlussreich, meist naturnah und häufig sehr rätselhaft. Der freche und darauf auch noch stolze Oskar ist dafür ein gutes Beispiel, sind sich die schlauen Sprichwort-Herleiter (oder auch Halbherleiter) doch uneinig, ob als Ur-Oskar nun der bissige Theaterkritiker Oskar Blumenthal oder der Leipziger Jahrmarktschreier Oskar Seifert anzusehen ist – oder ob hier womöglich doch eine Umdeutung des jiddischen Ausdrucks „Ossoker“ (frecher Kerl) vorliegt.

Bei Bolle (Berlin, wa? Stichwort: Pfingstsause…) und dem Honigkuchenpferd (traditionelle Jahrmarktleckerei) ist man schneller auf der richtigen Fährte als bei der mancherorts für den lautstarken Singvogel namens Zaunkönig üblichen Bezeichnung „Schneekönig“ oder auch bei dem Ausdruck für einen in klösterlichen Diensten stehenden Schweinehirten, den man in gar nicht nett gemeinter Weise „Schweinepriester“ schimpfte.

Ja, ja. Dass mich der Grund dafür, dass ich neulich so genannt wurde, eigentlich sehr gefreut hat, habe ich eingangs schon angedeutet. Die Details aber werde ich hübsch verschweigen. Oder auch – wie sagt man noch? ­– als Buch mit sieben Siegeln hinterm Busch in Abrahams Schoß belassen.