Jetzt treffen wieder Weltanschauungen aufeinander, wenn es darum geht, ob Pflaumenkuchen besser mit Rühr- oder noch besser mit Hefeteig schmeckt.

Hurra, es ist August und nochmal hurra, es gibt Pflaumen. Jetzt treffen wieder Weltanschauungen aufeinander, wenn es darum geht, ob Pflaumenkuchen besser mit Rühr- oder noch besser mit Hefeteig schmeckt. Wir werden uns Pflaumenkonfitüre kochen, vielleicht mit Schuss, auf jeden Fall aber mit Walnüssen. Er könne sich nie merken, wann die Pflaumensaison beginnt, klagte ein Freund. Pflaumenernte ist im August und im September. Eselsbrücke gefällig? Pflaumen-August. Womit wir beim Pflaumenaugust angelangt sind. Der Pflaumenaugust ist gemeinhin ein Blödmann, ein Langweiler, der nicht ernstzunehmen ist. Wer jetzt an die kleinen Pflaumenmännchen denkt, die es zu Weihnachten gibt, und glauben mag, dass das der Pflaumenaugust ist, irrt. Das ist nämlich der Pflaumentoffel aus Dresden, der an die Waisenkinder erinnert, die im 17. Jahrhundert für die Schornsteinfeger die engen Kamine hinunterkletterten. Der Pflaumentoffel wird aus 14 getrockneten Pflaumen zusammengesteckt. In Nürnberg stecken sie als Mitbringsel die Zwetschgenmännla und Zwetschgenweibla her. Der Kopf ist eine Walnuss, der Körper eine Feige, die Pflaumen gelten als Arme und Beine. Und dann gibt es noch den Krampus, auch ein Pflaumenmännchen, der den Nikolaus begleitet und unartige Kinder bestraft. Das glaubt man heute noch gerne unter anderem im südlichen Bayern, in der Oberpfalz, in Österreich, in Liechtenstein, Tirol, Ungarn und sonst noch wo. Wer das nun für eine pflaumenweiche (also unglaubhafte) Geschichte hält, sollte sich zügeln: Am 6. Dezember ist Nikolaustag. Und da wird man ja sehen, was passiert.