Kunstfreunde könnten ihre klebrigen Überbleibsel in der Galerie der Künstlerin Leona Boltes abgeben. Sie werde dann Neues daraus formen.

Als Kinder haben wir jeden Groschen, den wir hatten, in den Kaugummi-Automaten gesteckt. Lief es gut, kullerte ein Flummi aus der Öffnung; lief es schlecht, kam ein altes, bröseliges Kaugummi zum Vorschein. So oder so: Die Spannung war jedes Mal wieder unübertrefflich.

Vermutlich zieht es mich deshalb an einen Ort in Hannover, an dem in diesen Tagen ein besonderer Kaugummi-Automat aufgestellt wird – ein Automat für Erwachsene! Für einen Euro wird man eine Kaugummikugel nebst kleiner Überraschung aus dem 4,60-Meter-hohen Kaugummi-Automaten ziehen können; die Einnahmen sind für ein gemeinnütziges Projekt bestimmt, heißt es.

Der Kaugummi-Automat ist Teil eines Kunstprojektes, das Künstlerin Leona Boltes auf dem Ballhofplatz in Hannover initiiert hat. Maximal sechs Monate wird das Kunstwerk dort stehen.

Kunstwerk wird der Koloss übrigens deshalb genannt, weil er eine neue, kindliche Sichtweise auf die Stadt, den Platz und das Stadtleben eröffnen solle. Aber ohne Kritik kann Kunst wohl nicht existieren, und so wird befürchtet, dass die ausgespuckten Kaugummis die Pflastersteine der Altstadt verunstalten würden.

Dazu entgegnet Künstlerin Boltes: Kunstfreunde könnten ihre klebrigen Überbleibsel in ihrer Galerie abgeben. Boltes werde dann Neues daraus formen.