Ob’s nun ein Meilenstein der Museumsgeschichte ist, vermag ich noch nicht mit steinerner Wucht festzuklopfen.

Es ist kein Gaudium, dass es im Kalendarium vor lauter Brimborium so wenig Vakuum gibt. Gut, der Satz war jetzt eher anstrengend. Aber ich freue mich halt darüber, dass nun mal ein wirklich wichtiger Termin stattfand, dass nämlich im Zisterzienserkloster Mariental bei Helmstedt ein „Lapidarium“ eröffnet wurde. Ja, das Wort hat Klasse. „Lapis“ heißt Stein. Ein Museum für kulturell bearbeitete Steine ist das also. Ob’s nun ein Meilenstein der Museumsgeschichte ist, vermag ich noch nicht mit steinerner Wucht festzuklopfen. Aber ich bin dankbar, so mal wieder auf die Herkunft des Wortes „lapidar“ (kurz, treffend, wie in Stein gehauen) gestoßen worden zu sein.

Zum ersten Mal las ich das Wort übrigens als Junge (typisch, oder?) in einem Artikel über den großen Torjäger Gerd Müller. Der war von einem Journalisten gegen Ende seiner Karriere gefragt worden, was er beim Torschuss denke. Müller gab eine Antwort, die der offenbar enttäuschte Frager beinahe entschuldigend als „lapidar“ einleitete.

Sie lautete: „Nix“.

Nun, man sollte sicher nicht seine frühen, wirren Lektüre-Eindrücke ein Leben lang vor sich hertragen. Aber ein lapidarere Antwort, also eine, die in puncto Kürze und Prägnanz, Würze und Coolness der Müller’schen das Wasser reichen könnte, ist mir nicht mehr untergekommen. Und falls Sie so nett wären, mich bei Gelegenheit einmal zu fragen, was ich beim Abfassen dieses Textes empfunden habe, dann werde ich, darauf schwöre ich Stein und Bein, dem großen Gerd ins Lapidarium folgen: Nix.