„Und dann steht man da und ist ob der Einfältigkeit dieser Parolen so geschockt, dass einem nichts mehr einfällt – obwohl es doch so wichtig.“

Das wird man doch wohl noch sagen dürfen.“ Wenn ein Gespräch so beginnt, kann man sich meistens auf Schlimmes gefasst machen. Auf Sätze wie: „Frauen sind zickig. Das ist halt genetisch bedingt!“ Oder: „Wenn Kinder bei zwei Männern aufwachsen, ist doch vorprogrammiert, dass sie selbst schwul werden.“ Oder: „Flüchtlinge kommen nur nach Europa, um sich zu bereichern.“ Und überhaupt: „Juden regieren die Welt.“

Und dann steht man da und ist ob der Einfältigkeit dieser Parolen so geschockt, dass einem nichts mehr einfällt – obwohl es doch so wichtig wäre, genau jetzt etwas zu entgegnen. Genau jetzt Argumente parat zu haben, Fakten zu liefern, seinem Gegenüber schlagfertig die Beschränktheit dieser Aussagen vor Augen zu führen, ohne selbst beleidigend zu werden. Und um genau das spielerisch zu trainieren, gibt es seit dieser Woche eine App der niedersächsischen Landes-zentrale für politische Bildung: „KonterBUNT. Einschreiten für Demokratie“ heißt sie. Darin gibt es noch mehr solch unerträglich platter Parolen. Aber es gibt auch jede Menge Antwort- und Strategievorschläge, um darauf zu reagieren. Eine Farbskala zeigt im Spiel an, ob die eigene Reaktion eher entwaffnend wirkt oder die Situation vielleicht sogar verschärft. Ein bisschen Training für Freiheit und Demokratie – wenn es sich dafür nicht lohnt, wofür dann?