Irgendwie gemütlich sind die Verben à la „abfieseln“ für abnagen, „abbusseln“ für abküssen oder „hudeln“ für sich beeilen.

Manche werden sagen: Ist mir blunzen. Und flauch’ mir nicht die Zeit! Aber mir ist er halt nicht blunzen, dieser Pallawatsch bei unseren lieben Nachbarn…

Schon gut, ich werde deutlicher. Aus gegebenem Anlass habe nochmal daran gedacht, wie schön vor ein paar Jahren unsere Urlaubstage am herrlich romantischen Irrsee (der heißt echt so) in Oberösterreich waren. Und ich habe gleich die Wikipedia-Liste mit den gängigsten „Austriazismen“ aufgerufen, also diesen spezifisch österreichischen Ausdrücken, die man als „Piefke“ mit einer Mischung aus Neid und Belustigung zur Kenntnis nimmt. „Ist mir blunzen“ für egal und „flauchen“ für stehlen, derlei klingt wenig erhebend, aber „Pallawatsch“ für Durcheinander ist hübsch. Irgendwie gemütlich sind die Verben à la „abfieseln“ für abnagen, „abbusseln“ für abküssen oder „hudeln“ für sich beeilen. Putzig ist das Vokabular für Hundebesitzer, die beim „Äußerln“ (Gassi gehen) darauf achten, dass kein „Hundstrümmerl“ (Hundekot) oder sonst ein „Glumpert“ (Zeug) auf dem Gehsteig liegen bleibt. Am schönsten aber, am versöhnlichsten zumal in diesen desaströsen Tagen ist in der Austriazismen-Liste natürlich der Eintrag, der beim Anfangsbuchstaben „Ö“ auf uns wartet. Ö wie „Österreichische Lösung“, was ein österreichischer (!) Begriff für eine Schein-Lösung, für einen faulen Kompromiss darstellt. Das ist Selbstkritik, da wird wahre Größe ersichtlich. Ach, felix Austria, vielleicht wirst du das Putzerl ja doch irgendwie schaukeln…