„Ich liebe Shirley, aber sie hat nicht alle Ruder im Wasser.“

Niemand, der ein paar Leute kennt (oder auch sich selbst), wundert sich darüber, wie viele Ausdrücke unser Wortschatz für plemplem, gaga etc. bereithält. Schön finde ich seit jeher die „nicht alle“-Wendungen. Entweder in der Rohfassung: „Du hast sie doch nicht alle!“ Oder die erweiterten Formen: „Du hast nicht alle Tassen im Schrank“ (eine Art Klassiker). Hübsch aber auch (und bei mir zu Hause leider zutreffend): „Du hast nicht alle Latten am Zaun.“ Seltener hört man „…nicht alle Schwalben im Nest“ oder „…nicht alle Kekse in der Dose“ oder „...nicht alle auf dem Christbaum“, was in Integrationskursen erklärt werden müsste. Nie hört man, weil ich sie mir soeben ausgedacht habe, die Wendung „…nicht alle Zinken an der Gabel“.

Hätten Sie auch noch Ideen? Derlei ist anregend. Auch Sprachgrenzen werden lässig überwunden. So wurde in einem Artikel zum 85. Geburtstag Shirley MacLaines an den traumhaft coolen Satz erinnert, den Dean Martin einst über die große, allerdings von allerlei esoterisch-obskuren Ansichten beseelte Schauspielerin gesagt haben soll: „Ich liebe Shirley, aber sie hat nicht alle Ruder im Wasser.“ („...she doesn’t have all of her oars in the water“). Toll, oder? Ob nun seinerseits Dean Martin immer alle Tassen im Schrank hatte, ist schwer zu sagen. Zumindest die Whiskygläser sollen nicht dauerhaft darin gewesen sein…