„Trotzdem gebe ich zu, dass ich beizeiten eine wild und lustig flatternde Sprachgirlande der simplen Mitteilung vorziehe.“

Vor einiger Zeit wurde auf der Kulturseite an einen 1724 in Quedlinburg geborenen Dichter erinnert: an den edel empfindsamen, schon wichtigen, allerdings zur feierlichen Umschweife neigenden Friedrich Gottlieb Klopstock. Und was fand ich nun beim Ausfegen der Wortschatzkammer? Eine E-Mail, die Leser Wolfgang Sump aus Braunschweig der Redaktion geschickt hat und die seither darauf wartet, zitiert zu werden. Sump erinnert an die böse, Klopstocks Stil persiflierende Anekdote, der zufolge der Dichter seinen Diener folgendermaßen anspricht: „Du, der Du weniger bist als ich und dennoch mir gleich, nahe Dich mir und befreie mich, Dich beugend zum Grunde unserer Allmutter Erde, von der Last des staubbedeckten Kalbfelles.“

Anstatt einfach zu sagen: „Johann, zieh mir die Stiefel aus.“

Ja, der Gegensatz ist immer noch witzig. Trotzdem gebe ich zu, dass ich beizeiten eine wild und lustig flatternde Sprachgirlande der simplen Mitteilung vorziehe. Wohlan: Sehr geehrter und sehr gelehrter Leser Sump, der Sie keinesfalls weniger sind als ich und dennoch mir womöglich nicht in allem gleich, seien Sie bedankt für die zum Grunde unserer Allmutter Sprache hinweisende, wiewohl zuvörderst ergötzliche Zuschrift!

Oder auch: Danke für die Mail!