Gestreckter Daumen, Zeige- und kleiner Finger heißen hier „Ich liebe Dich“.

Neulich im Wartezimmer beim Arzt, Dialog zwischen zwei Müttern mit Kindern im vorpubertären Alter. Mutter 1: „Weißt Du, A. hat ja seit kurzem ein eigenes Smartphone. Ich sag Dir, sie verlernt darüber noch das Sprechen und Schreiben. Ich bekomme als Antwort jedenfalls nur noch Emojis.“ Mutter 2: „Dass es auch Buchstaben gibt, vergisst meine Tochter auch, sobald sie das Handy in der Hand hat. Dann gibt es bloß Smileys, Daumen oder diese bescheuerte Pommesgabel, die wohl so viel heißen soll wie ,Yeah’ oder ,Alles cool, Mutti’.“ Tja, sofern es denn die richtige „Pommesgabel“, bestehend aus gestrecktem Zeige- und kleinem Finger, ist, mag das sein. Wenn aber der Daumen dazu kommt, also drei anstatt zwei Finger gestreckt sind, dann bedeutet das etwas ganz anderes. Dieses Emoji hat nämlich nichts mit dem aus der Heavy-Metal-Szene bekannten Teufels- oder Satansgruß (Hörnergeste) zu tun, es kommt aus der Gebärdensprache. Gestreckter Daumen, Zeige- und kleiner Finger heißen hier „Ich liebe Dich“. Also Obacht, bevor man die lieben Kleinen verurteilt – und lieber zweimal hingucken, ob der Daumen auch wirklich NICHT gestreckt ist, wenn man selbst nur mal cool sein und keine Liebesbotschaften versenden will.