“Im Leipziger Zoo ist ja jetzt ein zweiter Koala eingetroffen. Eigentlich ist dies ein Grund zur Freude.“

Warum lese ich so gern dramatische Tiergeschichten? Wenn mal wieder irgendein Wolf 7000 Kilometer zurückgelegt und übelste Strapazen überwunden hat, um sich ein einziges Mal mit einer ganz bestimmten Wölfin zu paaren, dann frage ich mich sofort: Was ist mit mir? Wie viel Wolfsblut rauscht durch meine Adern? Oder bin ich doch eher der Koala-Typ?

Im Leipziger Zoo ist ja jetzt ein zweiter Koala eingetroffen. Eigentlich ist dies ein Grund zur Freude. „Bonjour, Tinaroo!“, jubiliert die Leipziger Volkszeitung, da der süße Beutelbär doch aus einem französischen Zoo nach Sachsen gezogen ist bzw. verschleppt wurde. Nur einer ist extrem angefressen: Oobi-Ooobi. Richtig, das ist der bislang einzige Koala dort. Sogar ein Vorhang musste nun aufgehängt werden, damit die beiden Einzelgänger, wenn sie sich schon riechen müssen, obwohl sie sich nicht riechen können, einander wenigstens nicht sehen. „Die würden sich verkloppen“, warnt sogar Zoo-Kurator Fabian Schmidt.

Übrigens entstammt das Wort „Koala“ der Sprache der Darug-Aborigines. Es spielt darauf an, dass die Tiere ihren Flüssigkeitsbedarf allein mit dem nimmermüden Mampfen von Eukalyptusblättern decken und heißt wörtlich „Trinkt nicht“. Wir fassen zusammen: unglaublich süß, am liebsten allein und streng abstinent – nein, ich bin wohl doch nicht der Koala-Typ.