„Was soll ich anziehen und was soll ich kochen?“

Lieber Dr. Oetker, hältst du mich wirklich für so blöde, auf deinen jüngsten Werbecoup zur Fußball-WM reinzufallen? Oh nein, ich werde nicht im Chor derjenigen mitheulen, die sich jetzt artig über diesen Slogan empören: „Back deinen Mann glücklich – auch wenn er eine zweite Liebe hat.“ Das Foto einer dunkelhaarigen Schönen mit Retro-Schürze, die ihren Kuchen in Form eines Fußballs in die Kamera hält, und der niedliche Wettbewerb „Welcher Fußball-Cake macht deinen Liebsten glücklich?“ sind mir schnuppe. Ich lasse mir doch nicht weismachen, dass ein milliardenschwerer Instant-Pudding-Panscher, noch dazu mit akademischem Titel, anno 2018 so mir nichts, dir nichts in die erstbeste Sexismusfalle stolpert. Ist doch ein alter Hut: Aufmerksamkeit durch Provokation – und sei es mit dem abgehangenen Hausfrauenbild der 50er. Apropos: Weißt du noch, alter Backpulver-Haudegen, wie du unseren Muttis damals „die zwei Lebensfragen einer Frau“ stelltest: „Was soll ich anziehen und was soll ich kochen?“ Hinsichtlich deines jüngsten nostalgischen Rückfalls rate ich: Nedd amoi ignorier’n – um einmal mehr Karl Valentin zu bemühen.