„Käse ist keinFleisch. Wächstaber auch nichtauf Bäumen!“
Ich würde mich, was das Essen angeht, als „verhalten experimentierfreudig“ bezeichnen. Zur Fastenzeit im vergangenen Jahr habe ich das Heftchen „Vegetarisch für Faule“ gekauft. Der Süßkartoffel-Mampf mit dreierlei von irgendetwas war zwar letschert, aber immerhin ist keine Kuh dafür draufgegangen. Ich weiß auch, dass Zucker und weißes Mehl der Untergang der Menschheit sind. Die Erderwärmung, Donald Trump und die abschmierenden Bienenpopulationen sind dagegen ein Fliegenschiss. Ich weiß, dass Vegetarier kein Fleisch essen, und dass sich Veganer ausschließlich pflanzlich ernähren. Das ist für jemanden wie mich, der mit Milchreis mit sechs Löffeln Zimt und Zucker als vollwertiger Mahlzeit sozialisiert worden ist, mehr als beachtlich. Nun wollte mein Sohn für Freunde aus seiner WG kochen. Ohne Fleisch. Logo. Ich whatsappte Rezepte. Ich fand es spannend, mal nicht aus dem vollen Fundus meines Rezeptregals zu schöpfen, sondern mich in Mäßigung zu üben. „Käse geht nicht“, schrieb er. „Wir kochen vegan.“ „Käse ist doch kein Fleisch“, schrieb ich. „Wächst aber auch nicht auf Bäumen, oder?“ kicherte der Sohn zurück. Ich kam ins Schwimmen. Und an meine Grenzen. Ist ein Leben ohne Parmesan möglich? Mein armer Junge … Schließlich schickte ich ein einziges Rezept. „Ist aber mit Kokosmilch!“ schrieb ich. „Geht nicht, oder?!“ Von wegen Milch. „Kokosnuss, Mama! Die fallen von Bäumen, du hohle Nuss!“ Kapiert! Milch ist mein Gemüse…