Man sagt, dass beim öffentlichen Fußballgucken vor der Goslarer Kaiserpfalz kein Auge trocken bleibt. Ich sage: Gut so, das ist genau der richtige Ort für Action und Bambule. Und heute ist genau der richtige Tag, an diese Tradition zu erinnern. Am 29. Juni 1073 war in Goslar Vollalarm, „Panhas am Schwenkmast“ sozusagen. Der Chronist Lampert von Hersfeld berichtet, dass eine sächsische Fürstendelegation bedrohlich vor die Pfalz gezogen war, um sich über anmaßenden Burgenbau und die Schikanierung der Sachsen zu beschweren. Und was tat König Heinrich IV.? Er weigerte sich, mit den Sachsen überhaupt zu reden, floh auf die Harzburg, wurde belagert, kurz: ein „Sachsenkrieg“ begann...

„Hallo, Kumpel, erinnerst du dich noch an unsere tölpel- hafte Rechnerei?“
„Hallo, Kumpel, erinnerst du dich noch an unsere tölpel- hafte Rechnerei?“ © Harald Likus wünscht sich, dass Sie die Zeitung gleich ein paarmal umdrehen.

Was will uns das heute sagen? Sind sie nicht irre, die unzähligen Groß- und Kleinkriege? Ist es aber nicht auch buchenswert, wie wichtig das schmucke Goslar mal war? Ach, und was war das eben für eine komische Formulierung, „Panhas am Schwenkmast“?

Zumindest dazu einen Hinweis: Das westfälische „Pannharst“ ist ein gebratenes Fleischstück – und irgendwie hat sich im Ruhrgebiet für bestimmte Situationen diese fleischige Redensart etabliert: „Wenn dat getz nicht bald aufhört, dann is hier abba Panhas am Schwenkmast.“ Im Grunde war exakt dies die Haltung Heinrichs, auch wenn er sich wohl etwas anders ausdrückte – heute vor 943 Jahren, als es Stress in Goslar gab.