Weyhausen. Die Asbestfaserplatten sind beim Fassadenbrand beschädigt worden, haben die Räume aber wohl nicht kontaminiert.

Einer möglichst zügigen Sanierung der OBS Weyhausen nach dem Brandschaden in der Nacht zum 16. Dezember steht nichts mehr entgegen: Samtgemeindebürgermeister Dennis Ehrhoff hat der Sanierungsfirma eine Auftrags- und Abtretungserklärung gegeben, die im Auftrag der Versicherung als Generalunternehmer auftritt und die Schäden beseitigen soll – das teilt die Samtgemeinde in einer Pressemitteilung mit.

Das bedeute, dass die Sanierungsfirma alle Aufträge an die erforderlichen Gewerke in Absprache mit Bauamtsleiter Arthur Matis und so schnell wie möglich an die entsprechenden Firmen vergibt. „Auch werden die Rechnungen dann direkt von der Versicherung beglichen“, erklärt Matis. Die zeitraubende Prozedur der öffentlichen Vergabe könne damit für die Samtgemeinde Boldecker Land entfallen. „Für uns ist dies der schnellste Weg, unser Schulzentrum wieder voll nutzbar zu machen“, sagt Ehrhoff.

Die Auftrags- und Abtretungserklärung gelte erstens für die „Hausratsanierung vor Ort im Zuge der Erstmaßnahmen und Demontagearbeiten“ sowie zweitens „Baustellensicherung, Erstmaßnahmen, Abschottung der Grundschule, Demontage Oberschule“.

Asbest-Fasern sollen durch Wind und und Brandthermik „weiträumig abgelüftet“ sein

Fachgerecht zu sanieren sei auch die Außenfassade am Brandort. Nach Angaben des beauftragten Chemikers und Sachverständigen Dr. Joachim Ryll seien die vormals verwendeten Asbest-Faserzementplatten im Außenbereich zwar erheblich beschädigt, doch potenziell freigesetzte Fasern seien durch den Wind und auch durch die Brandthermik „weiträumig abgelüftet“. Dies sei, so der Samtgemeindebürgermeister, „eine sehr positive und erfreuliche Nachricht.“

Bauamtsleiter Matis berichtet, dass die Sanierungsfirma zunächst einen Gerüstbauer beauftragt hat, der gleich in der ersten Januar-Woche tätig werden soll. „Der Gerüstbauer wird die Fassade dann ordnungsgemäß sichern und einhausen, damit die Faserzementplatten im Außenbereich fachgerecht entsorgt werden können“, so Matis. Bislang wurde der Brandort zunächst im Außenbereich ordnungsgemäß geräumt und gereinigt und Brandschutt in Asbestsäcken verstaut.

Vorzunehmen sei auch eine Abschottung im Schulgebäude, um die zu sanierenden Gebäudeteile A, EG, und Aula der OBS während der Sanierungsarbeiten sicher abzuschließen. „In der Aula finden sich Wandverkleidungen aus Asbestzement an den Leichtbauwänden und vor dem Sanitärbereich“, berichtet Dennis Ehrhoff. „Diese Platten weisen drei leichte Beschädigungen durch die Feuerwehr auf, die dort mit Wärmebildkameras nach Glutnestern gesucht hat“, so Bauamtsleiter Arthur Matis. Eine messbare Luftbelastung sei aus diesen Beschädigungen jedoch nicht herleitbar, zumal eine umfassende Rauchentlüftung durchgeführt worden sei, die die Luft ins Freie geführt habe. Doch der Bereich der Aula müsse aufgrund des Brandes umfassend saniert und gereinigt werden, so Dr. Ryll.

Mineralwolldämmung der Zwischendecke muss entfernt werden

„Dies beinhaltet auch die Mineralwolldämmung der Zwischendecke, sie muss entfernt werden“, ergänzt Ehrhoff. Bis zum Abschluss der Sanierung werde der gesamte betroffene Bereich mit Folienschotts zum restlichen Gebäude hin abgetrennt. Die Spezialfirma hatte sich gleich ans Werk gemacht, die entsprechenden Abschottungen herzustellen. „Wir konnten diese Arbeiten bereits bis heute erledigen“, so Bauamtsleiter Matis.

In den weniger in Mitleidenschaft gezogenen Gebäudeteilen des Schulzentrums Weyhausen, wie Grundschule, Hort, Teilen der Oberschule und der Mensa, hat die erforderliche Oberflächenreinigung bereits begonnen und soll, so der Generalunternehmer, bis zum 9. Januar abgeschlossen sein, um den ordnungsgemäßen Betrieb nach den Weihnachtsferien wieder aufnehmen zu können.

Stand heute: „Derzeit sind 25 Reinigungskräfte in vollem Gange“, berichtet Arthur Matis. „Die Arbeiten im Mensabereich sind bereits abgeschlossen, in Grundschule und Hort ist die Reinigung noch vor den Feiertagen angelaufen. Die Eltern der betroffenen Kinder können sich darauf verlassen, dass alle ihr Möglichstes tun werden, um eine schnellstmögliche Nutzbarkeit der Räumlichkeiten wiederherzustellen.“

Erste Ergebnisse soll es nach Weihnachten geben

Der Zeitplan aller weiteren Arbeiten hänge jedoch auch von den Ergebnissen der am vergangenen Montag von Dr. Joachim Ryll vorgenommenen Wisch- und Klebeproben auf Schadstoffkontamination ab. „Erste Ergebnisse erwarten wir gleich nach Weihnachten“, so Arthur Matis.

Anhand seiner Analysen werde der Chemiker für den Brandschaden im Schulzentrum Weyhausen dann eine entsprechende Sanierungsempfehlung erstellen. „Dazu wird Dr. Ryll in der ersten Kalenderwoche des neuen Jahres nach erfolgter Reinigung der Räume noch eine Messung durchführen und uns dann offiziell und schriftlich die Freigabe zur Nutzung der Räumlichkeiten erteilen, die nicht saniert werden müssen.“

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