Steinhorst/Mahrenholz. Ab kommender Woche werden die Bauarbeiten zur Wiedervernässung des Kucks- und Jafelmoores fortgesetzt.

Aller guten Dinge sind drei: Ab kommender Woche beginnen zum dritten und letzten Mal die Bauarbeiten zur Wiedervernässung des Kucks- und Jafelmoores im Landkreis Gifhorn.

Bereits im November 2020 waren erstmals Bagger durch das Naturschutzgebiet gerollt. Hintergrund der Arbeiten ist ein Projekt des Landes zur „Optimierung des Wasserhaushalts in ausgewählten Mooren in der Südheide“. Das Ziel: Entwässerte Moore sollen wieder vernässt und revitalisiert werden, um die Emission von CO2 aus den ausgetrockneten Moorböden zu verhindern. Mit der letzten Bauphase im Herbst 2022 soll das Projekt nun abgeschlossen werden.

Natürliche Prozesse erheblich gestört

„Intakte Moore übernehmen vielfältige Ökosystem-Dienstleistungen. Sie speichern CO2, sind wertvoller Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten und regulieren den Landschaftswasserhaushalt“, erklärt Meike Müller, zuständige Projektmanagerin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die grundwassergespeisten Moorkörper des Kucks- und Jafelmoores fungieren dabei in einer Regenperiode als „Schwamm“ und puffern Hochwasserereignisse ab, während sie in den Trockenperioden die Heidebäche des Gebiets mit Wasser versorgen und somit deren Trockenfallen verhindern. „Vielfältige Maßnahmen zur Entwässerung und Nutzung der Moore in der Vergangenheit führten zum Verlust dieser Funktionen. Natürliche Prozesse des Wasserkreislaufs sind erheblich gestört“, so Müller. Durch die Trockenlegung komme es außerdem vermehrt zur Torfzehrung in den kohlenstoffreichen Moorkörpern, welche erhebliche Mengen an Treibhausgasen, vor allem aber CO2 freisetzt.

Bahnverkehr wird kurzzeitig stillgelegt

„In den vergangenen Bauphasen in den Wintern 2020/2021 und 2021/2022 konnten bereits große Teile des Projekts umgesetzt werden“, freut sich Projektmanagerin Meike Müller. So wurden unter anderem sechs Kilometer Entwässerungsgräben in unwegsamem Gelände verschlossen. Stellenweise konnten zudem die Bachverläufe bereits in ihre ursprünglichen Gerinne zurückverlegt und Fließbarrieren wie Dämme und Forstwege zurückgebaut werden. Eine bauliche Herausforderung stellte der Großdurchlass unterhalb der das Gebiet kreuzenden Bahnstrecke dar: Um die zeitliche Unterbrechung des Bahnverkehrs auf ein Minimum zu reduzieren, waren Bauingenieure und Gleisbauer teils Tag und Nacht im Einsatz. Durch die sehr feuchte Witterung und drei Orkantiefs im vergangenem Winter konnten die Bauarbeiten jedoch nicht wie geplant fertiggestellt werden.

Neben dem Verfüllen von Gräben und der Rückverlegung der Heidebäche in ihr natürliches Bachbett soll in der kommenden Bauphase nun ein weiterer Großdurchlass in den Kucksmoorweg eingebaut werden. Durch die Bauarbeiten kann es dabei zur vorübergehenden Sperrung des Kucksmoorwegs und weiterer Forstwege kommen. Der NLWKN bittet um Verständnis.