Gifhorn. Die Stadt ist jetzt Referenzstandort für das Braunschweiger Software-Unternehmen IServ. Diese Aufgaben kommen damit auf sie zu.
Möglicherweise klingeln die Telefone im Gifhorner Rathaus demnächst öfter heiß. Am anderen Ende sitzen dann Verwaltungsmitarbeiter anderer Kommunen, die die Digitalisierung ihrer Schulen so voranbringen wollen wie die Stadt am Südtor der Lüneburger Heide: mit den Produkten der Firma IServ aus Braunschweig. Denn seit Donnerstag ist Gifhorn eine von nur drei Referenzstandorten von IServ im ganzen Norden – neben Delmenhorst und Vechta.
Viele Gifhorner Schüler kennen das Netzwerk IServ aus ihrer Schulzeit
Jeder, der in den vergangenen 20 Jahren in Gifhorn zur Schule gegangen ist, kennt das Netzwerk IServ – die Eltern auch. Das System managt die E-Mails, Internetzugriffe, Stunden- und Raumpläne, Schulhomepages, digitale Klassenbücher und den Austausch von Dokumenten. Seit Corona bietet es auch die Plattform für Videokonferenzen. „Wir digitalisieren den Schulalltag ganzheitlich“, sagt Vertriebsmanager Fabian Füge am Donnerstag. Und Gifhorn sei schon sehr lange mit dabei: Die Albert-Schweitzer-Schule habe IServ schon 2008 eingesetzt.
Heute sind alle Gifhorner Schulen damit vernetzt und versorgt. Und, so Füge: „Die Stadt hat noch weiter gedacht. Auch die Kitas und die Feuerwehr sind damit organisiert.“ Das Wissen, wie man IServ einsetzt und ausreizt, sollen die Gifhorner nun möglichst auch an andere Kommunen weiterreichen, die noch vor der Herausforderung Digitalisierung stehen.
Gifhorn hat den direkten Draht zu den Software-Entwicklern
Das Unternehmen versorge zurzeit 5800 Schulen beziehungsweise 890 Schulträger mit insgesamt 4 Millionen Nutzern, erzählte Key-Account-Manager Frank Büermann. „Wir brauchen den Dialog. Wir müssen die Anforderungen der Schulen kennen.“ Auch dafür sei der enge Kontakt zu Gifhorn wichtig. Denn die Anforderungen würden auch für das wachsende Unternehmen immer größer: Es geht um ganze Landeslösungen zum Beispiel bei Nutzeridentifizierung.
Was hat Gifhorn davon, Referenzstandort zu sein? „Wir haben den direkten Draht zu den Entwicklern“, lobt der IT-Koordinator der Stadt Gifhorn, Felix Meyer. Auch sei der Support aus Braunschweig schneller und umfangreicher, spare die Stadt bares Geld. Alle Gifhorner Schulen mit ihren 200 digitalen Tafeln und rund 4000 Endgeräten sind über IServ vernetzt.
Gifhorns Landtagsabgeordneter Raulfs: „Referenz zu sein bedeutet Vorreiter zu sein“
Erster Stadtrat Johannes-Jürgen Laub, der selbst einst Gymnasiallehrer war, freute sich über die Auszeichnung: „Vor 15 Jahren konnten wir kaum digital mit den Eltern kommunizieren, jetzt haben wir überall einen Standard.“ Landtagsabgeordneter Philipp Raulfs beglückwünschte: „Referenz zu sein bedeutet Vorreiter zu sein.“ Er wünscht sich „Strahlkraft für die ganze Region“. Seine Kollegin Kirsikka Lansmann: „Das System ist eine große Entlastung für die Lehrer, nimmt ihnen viel Arbeit ab.“
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