Wesendorf. Großalarm am Schützenhaus in Wesendorf. 13 Musiker des Schützenvereins klagen über Unwohlsein. Dann ist klar: Es besteht Lebensgefahr!
Zu einem Großalarm kam es am Samstagabend in Wesendorf: Im Schützenhaus hatten sich Musikerinnen und Musiker des Spielmannszuges der Schützengesellschaft Wesendorf getroffen. Alle 13 Teilnehmenden klagten nach kurzer Zeit über Unwohlsein – und alarmierten gegen 17.30 Uhr die Feuerwehr.
Großalarm in Wesendorf: Verdacht auf Kohlenmonoxid-Vergiftung
Wenig später wurde ein Großalarm ausgelöst: Es bestand Verdacht auf eine Kohlenmonoxid-Vergiftung. Wie Carsten Schaffhauser, Pressesprecher der Kreisfeuerwehr, am Abend erklärte, wurde ein sogenannter Massenanfall mit Verletzten, kurz ManV, ausgelöst. Kurz darauf trafen vier Rettungswagen, Sanitäter und Notärzte ein. Insgesamt waren über 70 Helferinnen und Helfer im Einsatz, so Schaffhauser.
„Als wir eintrafen, hatten alle Personen schon das Gebäude verlassen“, erklärt Michael Schwarz, ehemaliger Ortsbrandmeister von Wesendorf und Einsatzleiter. Die Feuerwehr übernahm die Versorgung der Verletzten, bis der Rettungsdienst eintraf. Parallel dazu ging ein Trupp unter schwerem Atemschutz mit einem Messgerät in das Gebäude und konnte dort eine erhöhe Konzentration von Kohlenmonoxid feststellen.
Kohlenmonoxid verursacht unterschiedliche Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Krankheitsgefühle. Bei der Aufnahme von zu viel Kohlenmonoxid über einen längeren Zeitraum führt eine Kohlenmonoxidvergiftung zum Erstickungstod.
Zwei Musiker wurden ins Krankenhaus gebracht, die anderen elf durften nach Hause
Die Musikerinnen und Musiker wurden untersucht, der Gehalt an Kohlenmonoxid im Blut geprüft. Zwei Teilnehmende mussten ins Gifhorner Krankenhaus gebracht werden, die anderen elf konnten nach einiger Beobachtung nach Hause entlassen werden. Der Einsatz der Feuerwehren und des Rettungsdienstes dauerte bis etwa 21 Uhr.
Getagt hatten die Mitglieder des Spielmannszuges in einem Nebenraum. Nach ersten Erkenntnissen soll ein technischer Defekt an der Heizungsanlage für den Kohlenmonoxid-Austritt verantwortlich sein. Mit Spürgeräten hatten die Feuerwehrleute im Keller die extrem hohe Konzentration des Kohlenmonoxids festgestellt.
„Der Raum, in dem die Musiker tagten, wird über eine Luftheizung beheizt. Das bedeutet, dass Luft in der Heizungsanlage erwärmt und dann eingeleitet wird“, erklärt Schaffhauser. So sei das Gas aus dem Keller in den Versammlungsraum gelangt. „Wir haben gleich die Heizung abgestellt, die Gaszufuhr geschlossen und vorsorglich auf mehrere Flaschen mit Kohlendioxid ins Freie gebracht“, erläutert Schwarz. Mitarbeiter der LSW sowie der zuständige Bezirksschornsteinfegermeister waren ebenfalls mit ihren Messgeräten vor Ort. Bevor sie den Keller betreten konnten, wurde dieser mit einem Lüftungsgerät von dem Gas befreit. Die Anlage wurde außer Betrieb genommen und gegen Wiedereinschalten gesichert.
Große Saal des Wesendorfer Schützenhauses nicht betroffen – Disco dennoch abgesagt
Der große Saal des Schützenhauses war nach Angaben des Kreisfeuerwehr-Pressesprechers nicht betroffen. Er wird über ein separates Nahwärmenetz versorgt. Dort sollte am Abend eine Disco-Veranstaltung stattfinden, die vom Veranstalter allerdings abgesagt wurde.
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