Meinersen. Zum Tag des Hundes am Sonntag laden zwei Familien aus Meinersen zu einem Akita-Spaziergang. Sie erzählen, warum diese Rasse so außergewöhnlich ist.

Suki und Akira liegen entspannt auf der Terrasse, der eine zu Füßen von Carola Schütz-Eggert und Michael Schütz, die andere neben Marcel Behnke. Hin und wieder heben sie interessiert den Kopf, blinzeln kurz auf, um kurz darauf weiter zu dösen. Die beiden sind nicht irgendwelche Hunde, sie sind Japan Akitas – eine besondere Rasse, die schon vor fast 100 Jahren in ihrer Heimat zum Naturdenkmal erklärt und nicht zuletzt durch den Film „Hachiko – eine wunderbare Freundschaft“ ziemlich berühmt wurde.

Sie strahlen Selbstbewusstsein aus, sind Charakterhunde, die manchmal in ihrer Mimik glauben lassen, dass sie und nur sie als einzige Hunderasse im Stande sind, an der Seite von Richard Gere ein Millionenpublikum in ihren Bann zu ziehen. Aber das gelingt ihnen auch, wenn Herrchen oder Frauchen den Film nicht gesehen haben. So wie die Familien Schütz und Behnke aus Meinersen, die unabhängig voneinander Fans der Japan Akitas wurden – und diese Rasse gern einem größeren Publikum bekannt machen möchten. Deshalb laden sie am Tag des Hundes, am Sonntag, 4. Juni, zum Akita-Spaziergang ein. Treffpunkt ist ab 10.30 Uhr der Aldi-Parkplatz an der Gifhorner Straße. Start ist um 11 Uhr. Geplant ist eine etwa neun Kilometer Wanderung durch den Wald bei Meinersen. Die Einladung richtet sich an Halter eines Japan oder American Akita und an alle, die sich über die Rasse informieren möchten.

Carola und Michael Schütz sind einem Akita erstmals bei ihrem Stamm-Italiener in Wenden begegnet. „Ich war gleich schock-verliebt“, erzählt Carola Schütz-Eggert. Es folgte die Frage, die Akita-Besitzer quasi mindestens einmal täglich beantworten müssen: Was ist denn das für ein toller Hund? Weitere Infos folgten, zumal sich die Meinerser bereits Gedanken gemacht hatten über einen Hund und Hundehaltung.

Sie nahmen Kontakt zu einem Züchter in Markranstädt bei Leipzig auf. „Wir haben uns viel erkundigt, viel gelesen“, erklärt Schütz. Es folgte ein Besuch beim Züchter, der wiederum auch wissen wollte, ob die Welpen in verantwortungsvolle Hände kommen. „Wir wurden auf Herz und Nieren geprüft“, erzählt Schütz mit einem Schmunzeln. Und sie haben die Prüfung nicht nur bestanden, sondern sind mit der Züchterfamilie mittlerweile befreundet. Aber es gibt auch schwarze Schafe. Vor allem aus Polen werden oftmals Welpen angeboten, die schlecht sozialisiert sind. Die Hündinnen werden als Gebärmaschinen missbraucht, es geht nur um den Verkauf der Tiere. Herzblut und Hingabe fehlt völlig.

Groß war die Freude, als sie vor gut zwei Jahren dann ihren Suki, übersetzt der geliebte, abholen konnten. Ihr erster Hund – und ausgerechnet ein Akita, wo es doch in fast allen Hundebüchern und Internetseiten heißt: Kein Hund für Neulinge. Denn auch wenn sie aussehen wie liebe Kuscheltiere, Akitas wurden in Japan zur Bärenjagd und als Schutzhunde eingesetzt, sie gelten als eigenwillig und selbstbewusst, mutig und intelligent. Verwechselt wird die japanische Spitz-Rasse nicht selten mit einem Husky.

Jedenfalls sind sie keine Hunde, die immer brav das machen, was von ihnen gefordert wird. Also zehn Mal hintereinander den Ball holen oder einen Obedience-Wettbewerb, bei dem es auf absolute Gehorsamkeit ankommt, zu gewinnen, ist nicht so ganz ihre Sache. Akitas wollen den Sinn eines Befehls erkennen.

Auch Marcel Behnke liebt die Rasse. Hündin Akira, übersetzt die Strahlende, ist gut drei Jahre alt. Seine Frau ist bei der ehrenamtlichen Arbeit im Tierheim Veltenhof auf die Rasse aufmerksam geworden. Sie fanden Akira im Internet, angeboten von einem Besitzer, der nach wenigen Wochen feststellte, dass er mit dem Tier überfordert ist.

Ja, ohne Hundetraining geht es kaum. Familie Schütz ist dafür sogar bis Hildesheim gefahren, fand dort einen Hundetrainer, der sich mit Akitas auskennt. Oberstes Gebot bei der Hundeerziehung: absolute Konsequenz, dem Hund die Grenzen aufzeigen und klar machen, wo er im Rudel steht: ganz unten. Sagt sich leicht, aber so läufts. „Und die Hunde merken sofort: Du nix Alpha, na dann übernehme ich das mal“, schildert Behnke das Verhalten der Tiere.

Akita-Besitzer aus Meinersen wollen Community aufbauen

Suki und Akira jedenfalls wissen, wo ihr Platz ist. Per Zufall sind sie sich beim Gassi gehen in Meinersen begegnet. Mittlerweile gab es schon den ein oder anderen Akita-Walk, bei dem so um die zehn Hunde dabei waren. Jetzt wollen sie in der Region eine Community aufbauen, eine Gruppe, die sich gegenseitig unterstützt, Tipps gibt und hilft beim Umgang mit dieser besonderen Rasse. Denn wenn der Akita einmal eine Bindung zu Herrchen und Frauchen aufgebaut hat, „dann geht er für sie durchs Feuer“, so Behnke. Ach ja, und Kuscheln steht beispielsweise bei Suki ganz hoch im Kurs. Mehr dazu am Sonntag in Meinersen...

Lesen Sie hier die Geschichte von „Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft“