Gifhorn. Darum sehen Ermittler nach der Leiferder Gas-Havarie und nach dem Wittinger Erixx-Schrankencrash gefährliche Eingriffe in den Bahnverkehr.

Die Bundespolizei ermittelt nach Zugunfällen im Kreis Gifhorn gegen zwei Bahnmitarbeiter wegen gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr.

Ein Fall betrifft einen DB-Angestellten nach dem Zugunfall auf dem Bahnübergang am Wunderbütteler Kirchweg bei Wittingen. Ein Sprecher der Bundespolizei in Hannover bestätigte auf Anfrage, nach dem Unfall vom 31. März habe sich der Verdacht des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr gegen den Mann erhärtet. Der Strafrahmen liegt bei Verurteilung bei bis zu zehn Jahren Haft.

Intensiv weitergeführt werden auch die Ermittlungen gegen eine Mitarbeiterin der Deutschen Bahn nach dem Unfall zweier Güterzüge vor fünf Monaten auf der ICE-Schnellstrecke bei Leiferde. Schnell hieß es nach dem Unfall am 17. November 2022, die Frau habe dem Zug mit 25 Gas-Kesselwagen die Strecke fälschlicherweise mit Tempo 40 freigegeben, wo bereits ein weiterer Güterzug wartete – menschliches Versagen also.

Gas-Zug havariert: Explosionsgefahr und Millionenschaden

Die Ermittlungen zu den Vorwürfen des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und der fahrlässigen Körperverletzung dauern an. Der Zugführer (45) des Gas-Zugs war nach dem Unfall verletzt ins Krankenhaus gekommen. Er hatte nach dem Unglück noch Alarm auslösen können. Laut Sprecherin Christina Wotschke ist „die Staatsanwaltschaft Hildesheim noch immer nicht mit dem Verfahren befasst“. Sie müsste über eine Anklage entscheiden. Wotschke sagte dazu: „Nach Auskunft der ermittelnden Behörde werden die Ermittlungen noch geraume Zeit in Anspruch nehmen.“

Bei dem folgenschweren Unfall zweier Güterzüge vor fünf Monaten waren vier Kesselwagen mit brennbarem und explosivem Propangas von den Gleisen gekippt.

Die stark befahrene Ost-West-Bahnverbindung war bis 11. Dezember gesperrt, also mehr als drei Wochen. Bergungstrupps mit Spezialisten mussten die Meinersener Feuerwehren unterstützen, um Gas abzufackeln, die tonnenschwere E-Lok zu bergen und Waggons wieder aufzurichten. Vor der Wiederaufnahme des Bahnverkehrs mussten Gleise und Oberleitungen repariert werden. Das ganze Ausmaß des Millionenschadens ist bis heute nicht offiziell beziffert.

In Wittingen hatte der Regionalzug RB 47 nach Gifhorn auf dem Bahnübergang Wunderbütteler Kirchweg den Vorderwagen eines VW Touran gekappt. Der Autofahrer (52) aus Obernholz war ebenso unverletzt davongekommen wie der Lokführer und die 100 Passagiere. Der Erixx-Zug war nach einer Schnellbremsung des Lokführers nach dem Aufprall erst nach 200 Metern zum Stehen gekommen.

Auto unter Schranke eingeklemmt – Zug kommt

Erschreckend waren die Umstände des Unfalls: Der VW Touran war auf dem Bahnübergang unter einer Schranke eingeklemmt. Der Autofahrer war bei geöffneter Schranke auf den Bahnübergang gefahren, kam dort aber wegen eines abgesenkten Schlagbaums auf der gegenüberliegenden Seite nicht weiter. Als er zurücksetzen wollte, senkte sich die Schranke über seinem Wagen, während bereits der Zug nahte.

Die Polizei am Unfallort schloss ein Verschulden des Autofahrers alsbald aus. Die Ermittlungen bezogen sich auf einen möglichen technischen Defekt der Schrankenanlage und konzentrierten sich schnell auf die Vorgänge in der zuständigen Fahrdienstleitung.

Mehr wichtige Nachrichten aus dem Landkreis Gifhorn lesen:

Täglich wissen, was in Gifhorn passiert: Hier kostenlos für den täglichen Gifhorn-Newsletter anmelden!