Gifhorn. Der Autofahrer entging um Haaresbreite Schlimmerem. So geht es den 100 Passagieren im Erixx-Regionalzug aus Wittingen.
Das nennt man wohl Alptraum: Als der 52-Jährige aus Obernholz am Freitagnachmittag gegen 16.55 Uhr mit seinem VW Touran auf dem matschig-engen Wunderbütteler Kirchweg von Wittingen zum Bahnübergang kommt, geht plötzlich die Schranke auf der anderen Seite runter. Kein Signal vorher, kein Ton. Der Van steht schon halb auf dem Gleis. Hektisch will der Mann zurücksetzen, da senkt sich auch der Schlagbaum auf seiner Seite aufs Autodach. Der VW ist eingeklemmt, kann weder vor noch zurück. Da naht auch schon der Zug. Es ist die Regionalbahn RB 47 nach Gifhorn.
Der vorbeirutschende Zug kappt den Vorderwagen des VW
So schilderte es der Autofahrer der Wittinger Polizei. Der Mann war um Haaresbreite Schlimmerem entgangen. Leicht verletzt hatte er sich selbst aus dem Autowrack befreit. Rettungssanitäter brachten ihn dennoch sicherheitshalber ins Krankenhaus. Der Erixx hatte im Vorbeirauschen den gesamten Vorderwagen gekappt und mitgerissen. Doch die Fahrgastzelle hielt Stand.
Der Erixx war um 16.42 Uhr mit 100 Passagieren gestartet und hatte in Höhe Kirchweg schon ordentlich Fahrt aufgenommen, als der Zugführer die dramatische Situation auf dem Bahnübergang erfasste. Er leitete eine Schnellbremsung ein, doch der Zug rutschte noch kreischend 200 Meter weit über die Schienen, bis er zum Stehen kam.
Laut Einsatzleiter Torsten Bötticher von der Feuerwehr blieben die Fahrgäste unverletzt und nach dem Unfall erst einmal im stehenden Zug. Sicherheitshalber war der Wittinger Ortsbrandmeister mit 39 Freiwilligen der Feuerwehren Wittingen und Knesebeck in die Wittinger Feldmark geeilt, falls doch Menschen verletzt worden wären.
Bundespolizei schickt Hubschrauber zum Unfallort bei Gifhorn
Doch ein Großteil des Teams konnte bald wieder abrücken. Unfallroutine setzte ein, um die Passagiere nach Gifhorn zu bekommen und die Strecke wieder frei. Die Bundespolizei schickte einen Hubschrauber, der den Unfallort überflog.
Die Deutsche Bahn entsandte einen Notfallmanager, der auch für den Erixx im Auftrag des Regionalverbands Braunschweig zuständig ist. Sein Job: Klären, ob der Zugführer noch fahrtüchtig ist nach dem Schock. Prüfen, ob es der laut Feuerwehr nur leicht beschädigte Zug tatsächlich noch aus eigener Kraft ins Reparaturwerk schafft.
Unfallursache: Fehlbedienung der Schranken nicht ausgeschlossen
Im Verlauf des Abends klärte sich laut Polizei Wittingen: Dass sich die Schranken für den Autoverkehr so unvermittelt schlossen, geht wahrscheinlich auf einen technischen Defekt zurück. Auszuschließen sei auch eine Fehlbedienung noch nicht, hieß es. Jedenfalls sei der Autofahrer unschuldig.
Nachdem ein Abschlepper den zerstörten Touran von den Gleisen gezogen hatte, konnte der Zug mit allen Passagieren aus eigener Kraft in den Bahnhof Wittingen zurückkehren. Von dort aus setzten sie ihre Fahrt mit Ersatzbussen fort.
Lesen Sie weitere Nachrichten auf Gifhorn und der Region:
- Trotz Regens – „Gifhorns Wald leidet still vor sich hin“
- Niedrigseilgarten in Meinersen ist endlich offiziell in Betrieb
- Trotz Zinshochs- Gifhorns Immobilien werden teurer
- Hier gibt’s das leckerste Eis im Landkreis Gifhorn
Mehr wichtige Nachrichten aus dem Landkreis Gifhorn lesen:
- Landkreis Gifhorn verbietet Wasserentnahme aus Flüssen
- Planungsausschuss lehnt Luxus-Bau am Gifhorner Schlossgarten ab
- Gute Nachfrage bringt Adenbüttel eigenen Wochenmarkt
- Kreis Gifhorn: Wie lange darf der Schulweg dauern?
Täglich wissen, was in Gifhorn passiert: Hier kostenlos für den täglichen Gifhorn-Newsletter anmelden!