Gifhorn. Niedersachsen stellt mehrere geländegängige Tanklöschfahrzeuge. Das müssen die Feuerwehrleute der neuen Truppe können.

Die Feuerwehr im Kreis Gifhorn soll zusammen mit dem Landkreis Uelzen eine der vier neuen Spezialeinheiten zur Waldbrandbekämpfung in Niedersachsen aufbauen. Gifhorns Kreisbrandmeister Jens Dieckmann verrät, was genau dahintersteckt.

„Wir werden die Einheit Nummer drei“, sagt Dieckmann auf Nachfrage. Die beiden Landkreise Celle und Heide bildeten bereits die erste Gruppe, der Harz mit Göttingen und Goslar die zweite und die vierte komme nach Lüneburg/Lüchow-Dannenberg – also jeweils in Gebiete, in der die Waldbrandgefahr mittlerweile am größten ist.

Spezielles Tanklöschfahrzeug für den Einsatz bei Vegetationsbränden.
Spezielles Tanklöschfahrzeug für den Einsatz bei Vegetationsbränden. © Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport | Bernd Fischer

Jeder dieser Einheiten stelle das Land Niedersachsen sechs Fahrzeuge zur Verfügung: Je ein Führungsfahrzeug, das baugleich ist mit dem Volkswagen Widder für die Bundeswehr (basierend auf T6-Bus 4Motion), ein Gerätewagen für Logistik und vier Tanklöschfahrzeuge (TLF) mit der Bezeichnung CCFM 3000 „Niedersachsen“. Allen gemein ist die extreme Geländegängigkeit.

Fahrzeug kann sich selbst mit Wasser besprühen

„Die Wagen sind speziell für den Vegetationsbrand konzipiert“, sagt Dieckmann. Das geht weit über den permanenten Allradantrieb und die längeren Löschwasserschläuche hinaus, während sonstige Ausstattungsmerkmale für gängige Einsatzfahrzeuge fehlen. So sind die TLF auf Renault-D14-Fahrgestellen mit 280-PS-Dieselmotoren zum Beispiel auch selbst besser gegen Hitze geschützt: mit feuerfestem Lack, der 200 Grad Celsius standhält, thermischem und mechanischem Schutz für Kraftstoff-, Bremsleitungen und elektrische Leitungen, Verbundglas vorn und an den Seiten, Unterbodenschutz sowie eigene Atemluftversorgung in der Kabine mit fünf Anschlüssen. Darüber hinaus gibt es einen separaten Wassertank (500 Liter), um Reifen und Kabine zum Selbstschutz bewässern zu können. Dieckmann: „Die Wagen überstehen auch ein schnell überlaufendes Feuer.“ Insgesamt stehen mit diesem Zusatztank 3500 Liter Löschwasser zur Verfügung.

Spezielles Tanklöschfahrzeug für den Einsatz bei Vegetationsbränden.
Spezielles Tanklöschfahrzeug für den Einsatz bei Vegetationsbränden. © Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport | Privat

Gifhorn und Uelzen teilen sich diese Ausrüstung: Zwei Tanklöschfahrzeuge und der Logistikwagen kommen an die Aller – vermutlich Ende des Jahres, so der Kreisbrandmeister. Ein TLF soll in der Samtgemeinde Brome stationiert werden – in Tülau-Fahrenhorst haben bereits Schulungen begonnen – das andere in die Samtgemeinde Papenteich – Rötgesbüttel wäre wohl prädestiniert mit seiner Lage an der B4 und einem gerade in Planung befindlichem neuen Gerätehaus. Die Gemeindefeuerwehr Sassenburg soll das Logistik-Fahrzeug entgegennehmen. „Alle Fahrzeuge kommen zusätzlich zum Bestand“, versichert Dieckmann. Das heißt: Sie ersetzen keine Wagen aus der Bedarfsplanung. „Das ist ein echter Mehrwert.“ Denn sie dürften natürlich auch für jeden anderen lokalen Einsatz verwendet werden.

Feuerwehrleute müssen gut Englisch sprechen können

Kreisbrandmeister Gifhorn Jens Dieckmann
Kreisbrandmeister Gifhorn Jens Dieckmann © Privat | Privat

Die neue Spezialeinheit hat auch Auswirkungen auf die Personalplanung: Aus dem Kreis Gifhorn sollen ihr 26 Feuerwehrleute angehören, die auch speziell an Fahrzeugen und Ausrüstung geschult werden. Sie haben auch gesonderte Prüfungen abzulegen. „Es gibt hohe Erwartungen an Fitness, Impfungen und Sprachfähigkeiten“, stellt der Kreisbrandmeister klar. Denn die Einheiten würden auf Anfrage auch international in der ganzen EU eingesetzt – insbesondere in Südeuropa. Und dafür braucht es Englisch-Kenntnisse. Ansonsten stünden aber auch alle Vegetations-Großbrände in ganz Deutschland auf der Agenda – wie zum Beispiel in der Vergangenheit im Harz, bei Meppen und in Brandenburg.

Den Posten der Einheitsleitung übernimmt Uelzen. „Aber wir haben uns geeinigt, dass die beiden Stellvertreter dann aus Gifhorn kommen“, so Dieckmann. Wer diese beiden Posten übernimmt, stehe noch nicht fest, potenzielle Kandidaten will Dieckmann noch nicht nennen. Insgesamt halte er den Aufbau der Einheit für eine „spannende Aktion“: „Jeder ist aufgefordert, bei der Gestaltung mitzumachen. Das führt zu einer coolen Lösung. Es gibt keine schlechten Ideen.“

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