Meinersen. Die Realschule verabschiedet sich in einer Feier von ihrem Namensgeber Sally Perel. Dessen Antwort von damals macht heute nachdenklich.

Das Leben ist wichtiger – das sei Sally Perels Motto gewesen, sagte Reinhard Sauer in der Aula am Freitag. „Das ruft er uns zu.“ Kollegium, Schülerschaft, Politikvertreter und Gäste verabschiedeten sich in einer großen Gedenkfeier vom Namensgeber der Realschule in Meinersen.

Das Leben sei wichtiger gewesen, als während der Herrschaft des Nationalsozialismus seine jüdische Identität zu bewahren. „Das hat ihm das Leben gerettet.“ Das war Sally Perels Geschichte, die er in den 80er Jahren aufgeschrieben hat, die ihn berühmt gemacht hat. Vergangene Woche Donnerstag war der 97-Jährige nach einem „sehr erfüllten Leben“, so Sauer, gestorben.

Er war „Hitlerjunge Salomon“, seine Geschichte hat er aufgeschrieben

Die Sally-Perel-Realschule in Meinersen, unter der Leitung von Reinhard Sauer nahm am Freitag Abschied von ihrem Namensgeber.
Die Sally-Perel-Realschule in Meinersen, unter der Leitung von Reinhard Sauer nahm am Freitag Abschied von ihrem Namensgeber. © Reiner Silberstein

Diese Geschichte, die als Buch „Ich war Hitlerjunge Salomon“ gedruckt und in den 90er Jahren auch verfilmt wurde, sei gleichzeitig der Auftrag der Schule, sagte der Schulleiter: „Seine Bitte war, dass die jungen Leute weitersagen, was damals passiert ist. Er wollte, dass sich das nie wiederholt.“

Noch vor dreieinhalb Jahren hatte die Schule an derselben Stelle mit dem Freund aus Israel zusammen die Namensgebung gefeiert – nun sang die Schülerschaft für ihn: „Was ein Wunder, dass es uns hier heute gibt.“ Cora Volkmer und Gerhard Groeger sangen „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ – einen Text von Dietrich Bonhoeffer. Der Schulleiter habe das letzte Mal im vergangenen Herbst mit Perel gesprochen, der steht’s einen Blick in die alte Heimat gehabt habe – und sei es auf die Tabelle der Bundesliga. „Seine Freundlichkeit hat uns überzeugt.“

Kollegium verspricht, Perels Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen

Lehrerin Linda Martin sprach für das Kollegium: „Ich war beeindruckt von ihm, er war voller Freude.“ Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen haben das feste Ziel, Perels Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. „Wir haben die Möglichkeit, sein Anliegen in die Welt zu tragen.“

Es sei Ihnen eine Ehre gewesen, den Namensgeber kennen zu lernen, sagten die Schülersprecher Joa Priebe und Paul Masold. „Anfangs mit zwölf Jahren konnten wir alles noch nicht richtig verstehen“, aber es gebe großen Respekt gegenüber Perel in der Schülerschaft.

Samtgemeinde-Bürgermeisterin Karin Single hat im Gästebuch des Rathauses nachgeblättert. Dort hatte Perel geschrieben: „Mein Wunsch ist, dass Meinersen immer ein Ort des Friedens bleibt.“ Er habe „Abdrücke in den Herzen der Menschen hinterlassen“, so Single. Auf die Frage, ob ihn das denn glücklich mache, dass die Realschule in Meinersen nach ihm benannt wird, habe Perel damals geantwortet: „Natürlich macht mich das glücklich. Und ich werde auch glücklicher sterben.“

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