Weyhausen. Homeschooling nach Gebäudebrand: Mit den gespendeten Tablets und Laptops können die Oberschüler in Weyhausen nun besser arbeiten.

Die Oberschule (OBS) Weyhausen hatte es die vergangenen Wochen gleich doppelt getroffen: Seit Fassadenbrand zu Weihnachten und Wasserschaden Anfang Januar sind gleich drei Gebäudetrakte nicht mehr nutzbar, viele Schüler befinden sich im Homeschooling wie im schlimmsten Corona-Lockdown. Doch mit der Spende des Braunschweiger Vereins „Hey, Alter!“ bekommen sie nun Hilfe: in Form von gespendeten Tablets und Laptops.

Mit der Spende des Braunschweiger Vereins „Hey, Alter!“ bekommen die Oberschüler in Weyhausen Hilfe: in Form von gespendeten Tablets und Laptops.
Mit der Spende des Braunschweiger Vereins „Hey, Alter!“ bekommen die Oberschüler in Weyhausen Hilfe: in Form von gespendeten Tablets und Laptops. © Reiner Silberstein

„Auf die Idee, den Verein zu kontaktieren, bin ich durch eine Freundin gekommen, sagt Lehrerin Mareike Zech. Zusammen mit ihrem Kollegen Christopher Jubitz-Rahn hat sie die Aktion ins Rollen gebracht. Die beiden fragten die Eltern, was die Kinder für das digitale Lernen zuhause benötigen. „Manche Kinder haben nur ein Handy gehabt, aber auf dem kleinen Display kann man ja kaum etwas erkennen“, sagt Schulleiter Stephan Korten, „da kann man mit Tablets und Laptops schon sehr viel mehr machen.“ Eine echte Erleichterung sei das – vor allem auch für die ukrainischen Schüler.

Am Mittwoch fand dann die Übergabe in der – zum Glück noch nutzbaren – Mensa statt: Die Mitglieder von „Hey, Alter!“ brachten 57 Tablets und 13 Laptops mit und verteilten sie unter den Kindern und Jugendlichen. „Ich bin hellauf begeistert“, so Korten, „und stolz auf das engagierte Kollegium, das sich sehr einsetzt. Das ist wirklich eine unserer Stärken.“

Jedes zweite Mädchen und jeder zweite Junge hat ein Endgerät erhalten

Lehrer und Schüler sind dem Verein „Hey, Alter!“ dankbar. Denn mit dessen Unterstützung hat quasi jedes zweite Mädchen und jeder zweite Junge ein Endgerät erhalten, mit dem sich Videokonferenzen und Hausaufgaben meistern lassen – alles Geräte, die sie von verschiedenen Firmen gespendet bekommen und teilweise selbst wieder aufgearbeitet haben.

Mit der Spende des Braunschweiger Vereins „Hey, Alter!“ bekommen die Oberschüler in Weyhausen Hilfe: in Form von gespendeten Tablets und Laptops.
Mit der Spende des Braunschweiger Vereins „Hey, Alter!“ bekommen die Oberschüler in Weyhausen Hilfe: in Form von gespendeten Tablets und Laptops. © Reiner Silberstein

„Unsere Rechner sind maximal acht Jahre alt“, sagt IT-Experte Lars Andresen, „in der Regel aber viel jünger.“ In diesem Fall waren die Tablets nur etwa zwei Jahre alt und im Neuzustand. „Das ist selten, dass wir solche Geräte herausgeben können“, freute sich auch der Vereinsvorsitzende Martin Bretschneider. Die Tablets für Weyhausen hat der Fernsehsender Sky gespendet – lauter Geräte, die eigentlich als Kundenprämien gedacht waren.

Auf den Laptops ist das Open-Source-Betriebssystem Linux installiert

Auf den Laptops haben die Vereinsmitglieder das Open-Source-Betriebssystem Linux installiert. „Weil es kostenlos ist“, so Andresen, „es fallen keine Lizenzgebühren an.“ Es habe noch einen weiteren Vorteil: Es laufe auch auf älteren Rechnern noch sehr flüssig. Um die Altgeräte zusätzlich zu beschleunigen, werden manchmal auch noch die scheibenbasierten Festplatten gegen speicherbasierte ausgewechselt und Treiber erneuert. Rund eine Stunde arbeiten die Vereinsmitglieder an gespendeten Rechnern, bis diese wieder ordentlich tun, was sie sollen.

Zum Einsatz komme eine spezielle Linux-Ubuntu-Version, die auch für Kinder leicht zu bedienen ist, sagt Inga Stang, die für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins zuständig ist: „Die ist genau daran angepasst, was die Schüler brauchen. Wir haben auf unserer Homepage aber auch noch eine Hilfeseite dazu.“ Laut Lehrerin Zech soll es nächste Woche aber auch noch mal eine extra Schulung für die Mädchen und Jungen geben.

Der Verein „Hey, Alter!“ hatte 2020 wegen der Pandemie begonnen, Altcomputer zu sammeln, zu reparieren und für das Homeschooling an den Schulen zu verteilen. „Wir haben jetzt 35 Standorte in ganz Deutschland“, sagte Andresen stolz. Bundesweit seien schon rund 14.000 Computer verteilt worden, in der Region um Braunschweig allein etwa 2300.

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