Weyhausen. An der Christian-Albinus-Oberschule brennt die Fassade. Giftiger Rauch durchzieht das Gebäude. Das sind die schlimmen Konsequenzen.

Nach einem folgenschweren Brand an der Christian-Albinus-Oberschule Weyhausen im Landkreis Gifhorn in der Nacht zu Freitag fällt die Schule im gesamten Gebäudekomplex aus. Betroffen ist also auch der Betrieb der Grundschule mit weiteren 150 Mädchen und Jungen. Laut Dennis Ehrhoff, Samtgemeindebürgermeister im Boldecker Land, kann zudem durch die massive Rauch- und Schadstoffbelastung die zentrale Mensa die Mittagsversorgung der 500 Kinder in Horten, Krippen und Tagesstätten des Boldecker Landes nicht sicherstellen.

Der Brandalarm durch einen aufmerksamen Nachbarn hatte die Feuerwehren Donnerstagnacht um 23 Uhr erreicht. Flammen loderten außen an der Westfassade am Schulgebäude in der Neuen Straße mitten im Dorf. Eine Viertelstunde später löste das Vorauskommando Großalarm aus und rief weitere Einsatzkräfte zur Unterstützung.

Auf diese Situation trafen die Löschkräfte an der Brandstelle

Das Feuer hatte von mehreren brennenden Mülltonnen auf die mit Platten verkleidete Gebäudewand übergegriffen. Sofort begannen die Feuerwehrleute unter Atemschutz mit dem Löschen aus dem Wasservorrat der Tanklöschfahrzeuge.

Nachrückende Kräfte legten für mehr Löschwasser eine leistungsfähige B-Schlauchleitung über 100 Meter Strecke zum nächsten Hydranten. „Ich ließ weitere Feuerwehren alarmieren, damit genügend Atemschutzgeräteträger am Einsatzort waren“, berichtete der Bokensdorfer Ortsbrandmeister Matthias Deierling als Einsatzleiter.

Die Fassadenplatten wurden teilweise abgerissen, um an die Brandstellen und Brandnester zu kommen. Die Kontrolle erfolgte per Wärmebildkamera.

Weil der Rauch in das Gebäude zog, setzten die Feuerwehrleute Hochleistungslüfter ein.

Die Löschkräfte gingen danach suchten danach auch im Gebäude nach versteckten Brandnestern und stellten sicher, dass alle Räume rauchfrei sind.

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Das machte den Nachteinsatz besonders schwierig

Insgesamt waren rund 50 Feuerwehrleute im Einsatz, 14 von ihnen unter Atemschutz. Eisige Temperaturen von minus acht Grad erschwerten die Löscharbeiten. Weil Löschwasser auf dem Boden gefror, streuten Helfer Salz.

Zur Sicherheit stand ein Rettungswagen der Schnelleinsatz-Gruppe im Roten Kreuz bereit.

Die Polizei hat noch in der Nacht die ersten Ermittlungen zu Brandursache und Schadenhöhe aufgenommen. Die Brandschutzprüfer haben sich allerdings erst für Montag angesagt.

Das bedeutet der Brand für Schulen und Kindertagesstätten

Samtgemeindebürgermeister Ehrhoff hat den Schulbrand zur Chefsache gemacht. Das Feuer verschärft die Krise des Schulstandorts Weyhausen weiter, an dem ohnehin millionenschwerer Sanierungsbedarf besteht. Noch am Wochenende soll der Gutachter der Versicherung den Schaden aufnehmen. Dazu alarmierte Ehrhoff einen Experten für Luftschadstoffe und Partikelbelastung.

Für die 160 Oberschüler sei der Unterricht von Montag an sichergestellt, versicherte Ehrhoff. Das Lehrerteam um Stephan Korten werde in der Woche vor Weihnachten ein Ferienprogramm anbieten, sagte der Bürgermeister. Für die Grundschule laufe die Abstimmung mit Konrektorin Sandra von Daacke, damit die Klassen zumindest an ihre Mappen und Bücher kommen, die sie alle in den Klassenzimmern liegen haben.

Als problematisch erweist sich, dass der Rauch an der Westfassade über das Treppenhaus in weite Teile und beide Etagen des Altbaus zog, wie der Bürgermeister beschrieb, der eine Stunde nach Brandalarm an der Einsatzstelle eintraf: „Es ist zu befürchten, dass alle Räume kontaminiert sind, weil der Rauch Schadstoffe aus den alten Baumaterialien gelöst hat.“

Das ist das Problem mit dem Lüften

Noch in der Nacht habe man zusammen mit der Feuerwehr gelüftet. „Doch gegen 3 Uhr mussten wir die Fenster schließen, damit die Heizungen nicht einfroren“, beschreibt Ehrhoff das Dilemma. Über das Wochenende soll es nun mit gezieltem Stoßlüften weitergehen.

Dass auch die Mensa gesperrt werden musste, liegt laut Ehrhoff daran, dass selbst in den Küchentrakt belastete Partikel gelangt sein könnten. Deswegen habe die Samtgemeinde alle Betreuungseinrichtungen informiert, dass es zumindest am Freitag kein Mittagessen geben könne. Gerade noch rechtzeitig hätten die einzelnen Häuser ihre Familien über Whats-App-Gruppen erreicht, damit die Eltern ihren Kindern Lunchpakete für die Tagesverpflegung mitgeben konnten.