Meine. Die Gifhorner Tafel lässt bei Rewe in Isenbüttel benötigte Lebensmittel zurücklegen. Die Flüchtlingshelfer zahlen und rufen zu Spenden auf.

Durch die vielen Hamsterkäufe bleibt der Tafel nicht mehr viel, was sie von den Supermärkten an Lebensmitteln abbekommen könnte. Über das Dilemma berichtete unsere Zeitung.

Die Flüchtlingshilfe Papenteich, die zwar das Hauptaugenmerk auf die Unterstützung von Geflüchteten legt, gleichzeitig aber auch andere Bedürftige nicht aus den Augen verliert, möchte dem nicht länger zusehen – und hat das Gespräch mit der Gifhorner Tafel gesucht, wie sie ihr unter die Arme greifen könnte. Denn die Ehrenamtlichen wollen verhindern, dass die Tafel vorübergehend schließen muss – so wie es schon in unserer Region wie zum Beispiel in Helmstedt geschehen ist. „Die Organisationen, die ihr Angebot weiter aufrechterhalten wollen (wie Gifhorn beispielsweise), bekommen mehr Zulauf und gleichzeitig - bedingt durch unnötige Hamsterkäufe – weniger Lebensmittel. Das macht uns traurig und fassungslos – und ehrlich gesagt, mich persönlich auch gleichzeitig wütend! Wie kann es nur sein, dass Menschen so rücksichtslos und egoistisch sind?“, findet die Vorsitzende Eva Leis klare Worte.

Der gemeinsam erarbeitete Lösungsansatz sieht nun so aus, dass Tafelchefin Edeltraud Sack dem Rewe-Markt Bornemann in Isenbüttel darüber informiert, was sie alles für die Bedürftigen braucht. Der Lebensmittelmarkt legt die Lebensmittel beiseite, „damit die Bedürftigen tatsächlich auch das bekommen, was gebraucht wird und nicht nur das, was „die Hamster“ noch übrig lassen“, so die Flüchtlingshilfe, die die Rechnung begleichen will. Dazu übernimmt sie im ersten Schritt 1000 Euro. Gleichzeitig rufen die Ehrenamtlichen dazu auf, Geld für weitere Einkäufe zu spenden. Wer der Tafel auf diesem Wege helfen möchte, kann wie folgt spenden: Flüchtlingshilfe Papenteich e.V., Verwendungszweck „Soforthilfe Tafel“, Volksbank eG BraWo, BIC: GENODEF1WOB, IBAN: DE37 2699 1066 8260 2730 00. Das eingezahlte Geld wird ausschließlich für den Kauf von Lebensmitteln verwendet.

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Warum nicht gleich an die Tafel spenden? Die Flüchtlingshilfe begründet es so: „Die Antwort ist einfach: Der gezielte Einkauf von Lebensmittel steht dem Leitbild der Tafel entgegen: ,Wir sammeln ,überschüssige’, aber qualitativ einwandfreie Lebensmittel ein. Wir verteilen sie an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen gegen eine symbolische Münze. So schaffen wir eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel – zu Gunsten aller Beteiligten.“

Edeltraud Sack von der Tafel ist von dem Hilfsangebot überwältigt. „Als ich von Eva Leis angerufen wurde, hatte ich keine Worte. Hilfe in so großem Umfang habe ich nicht erwartet. Ich bin sehr dankbar dafür.“ Bürger hätten zudem hin und wieder Kleinigkeiten wie Mehl vorbeigebracht. „Das ist klasse.“

Anders als bei manch anderer Tafel mit relativ wenig Platz habe der Standort Gifhorn den Vorteil, dass die Räumlichkeiten groß genug sind, um die Bedürftigen mit dem nötigen Sicherheitsabend zu bedienen. „Wir haben auch einen Vorraum, wo alle einzeln reingebeten werden und draußen zeigen Striche, wie viel Abstand zueinander gehalten werden soll. Das klappt sehr gut.“ Jetzt müssen nur noch ordentlich Lebensmittel zusammenkommen. „Wir wollen das Angebot so lange aufrecht erhalten wie es geht!“, zeig sich Sack kämpferisch.

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