Braunschweig. Ein Blick auf das Adventswochenende in Braunschweigs Innenstadt – zwischen Stress und Vorfreude auf das Fest.

Volle Straßen, ausgelastete Parkhäuser und Massen von Menschen, die sich durch die Braunschweiger Innenstadt schlängeln – der Weihnachtscountdown läuft und das Fest ist schon zum Greifen nah. Das dritte Adventswochenende ist in diesem Jahr ein ganz besonderes. Denn: Heiligabend und vierter Advent fallen 2023 auf einen Tag. Spätestens dann müssen also die Geschenke unter dem liebevoll geschmückten Weihnachtsbaum liegen.

Dementsprechend voll sind die Geschäfte am Samstag, 16. Dezember. Ein Blick in eine überfüllte Parfümeriekette verrät: Düfte gehören weiterhin zu den beliebtesten Weihnachtspräsenten – womöglich sind sie sogar unangefochten auf Platz eins.

Weihnachtlicher Trubel erfasst am Adventswochenende Braunschweig

In einigen Gesichtern sind Hektik und Planlosigkeit zu lesen. Matthias und Stefanie Gollbach wirken hingegen entspannt. Das Ehepaar hat schon alle Geschenke beisammen. Nur der Weihnachtsbaum stehe noch nicht, verrät Stefanie Gollbach: „Eigentlich stelle ich ihn immer eher auf, aber ich bin durch die viele Arbeit noch nicht dazu gekommen.“ Doch am dritten Advent soll das geschehen.

Rappellvoll waren am dritten Adventssamstag auch die Schlemmermeilen auf dem Weihnachtsmarkt rund um den Burgplatz. 
Rappellvoll waren am dritten Adventssamstag auch die Schlemmermeilen auf dem Weihnachtsmarkt rund um den Burgplatz.  © regios 24 | Stefan Lohmann

Die Gollbachs wohnen in Hannover; Matthias Gollbach kommt ursprünglich aus Salzgitter. Sie sind gern zum Einkaufen in Braunschweig. Stefanie Gollbach: „Ich finde Braunschweig einfach schön. Es ist irgendwie altertümlich. Der Weihnachtsmarkt ist viel größer. Es gibt mehr Angebote. Ich mag Braunschweig. Es ist eine gute Alternative zu Hannover.“ Besonders gefiele es dem Ehepaar, dass die Innenstadt rund aufgebaut sei. „Hier hat man zwischendrin immer noch kleine Läden“, erklärt Matthias Gollbach.

Letzte Besorgungen in Braunschweiger Innenstadt

Leonie Pfannenschmidt ist mit ihrer Mutter Bianka Wilhelm extra aus Bad Harzburg angereist. „Für die größere Auswahl“, meinen die beiden. Leonie Pfannenschmidt ist am Donnerstag erst aus Budapest wiedergekehrt. Auslandssemester. Aus diesem Grund sei der Geschenkekauf sehr stressig, erklärt sie. In Braunschweig sind sie um 11 Uhr angekommen. Inzwischen ist es 15 Uhr und die Stadt füllt sich immer mehr. „Am Morgen war die Parkplatzsituation noch okay.“ Die Echtzeit-Anzeige der Stadtverwaltung zeigt: Um 15 Uhr ist der Großteil der Parkhäuser voll ausgelastet.

Leonie Pfannenschmidt kommt frisch aus Budapest. Mit ihrer Mutter reiste sie für den Weihnachtseinkauf aus Bad Harzburg nach Braunschweig. 
Leonie Pfannenschmidt kommt frisch aus Budapest. Mit ihrer Mutter reiste sie für den Weihnachtseinkauf aus Bad Harzburg nach Braunschweig.  © FMN | Denise Rosenthal

Deshalb ist Iara Comunello Martins in die Innenstadt geradelt für ein paar Last-Minute-Geschenke: „Ich dachte mir, heute muss es sein. Nächstes Wochenende ist es ja schon so weit und während der Woche habe ich keine Zeit.“ Außerdem plane sie am 23. Dezember schon zu verreisen, erklärt sie. So richtig in Weihnachtsstimmung sei sie aufgrund des trüben Wetters leider noch nicht. „Es hat sich gemütlicher und weihnachtlicher angefühlt, als noch Schnee lag. Ich würde mich freuen, wenn wieder Schnee liegen würde. Aber ich glaube, die größte Lüge ist die weiße Weihnacht. Die gibt es gar nicht“, erklärt sie lachend.

Iara Comunello Martins hat am dritten Adventssamstag ihren Geschenkekauf erfolgreich abgeschlossen. 
Iara Comunello Martins hat am dritten Adventssamstag ihren Geschenkekauf erfolgreich abgeschlossen.  © FMN | Denise Rosenthal

Die „Wunscherfüller“-Aktion ist erfolgreich abgeschlossen

In den „Schloss Arkaden“ tummeln sich die Menschen nicht nur im Einzelhandel oder in der Gastronomie, auch die „Wunscherfüller“-Ausstellung vom Verein „Weihnachten für alle“ ist gut besucht. Thomas Spork und Tanja Witting aus dem Vereinsvorstand sind erschöpft, aber glücklich. So gut wie alle materiellen Wünsche bedürftiger Menschen wurden von Spendern erfüllt. „Was noch nicht erfüllt wurde, können wir höchstwahrscheinlich mit den Geldspenden decken“, erklärt Witting. Lediglich für die Wünsche nach Wohnungen oder Jobs fanden sich bedauernswerterweise keine Spender.

Witting richtet ein großes Dankeschön an alle Spenderinnen und Spender – auch für die tollen Gespräche: „Viele Leute sind schockiert, wie viele Menschen von Armut betroffen sind – eben auch in Braunschweig. Wir haben hier eher eine verdeckte Armut. Das heißt, hier ist sie nicht so sichtbar wie in anderen Städten, wo wirklich Massen an Obdachlosen am Bahnhof leben. Wir führen viele Gespräche, in denen den Leuten ein Licht aufgeht. Von daher ist es ein guter Ort der Begegnung.“