Braunschweig. Präsidium: Die Uni mit mehr als 20.000 Mitgliedern unterstützt entschlossen den Klimaschutz. Wer zahlt den Schaden?

Nach der Farb-Attacke von Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ auf das Audimax der TU Braunschweig hat sich das Präsidium der Uni in einer Stellungnahme nach den Ereignissen am Montag eher moderat geäußert.

„Die TU Braunschweig gehört mit ihren mehr als 20.000 Mitgliedern zu entschlossenen Unterstützern des Klimaschutzes. Mutwillige Sachbeschädigung wird uns jedoch hierbei nicht voranbringen“, heißt es in einem Blog-Post für das TU-Magazin „Campus“.

Auf Nachfragen der Redaktion antwortete die TU Braunschweig am Dienstag so:

Frage: Welche Konsequenzen wird die „mutwillige Sachbeschädigung“, die die TU in ihrer Erklärung konstatiert, jetzt für die TU Braunschweig haben?

Antwort: Die TU Braunschweig wird sich um die Entfernung der Farbe bemühen.

Frage: Hat die TU Braunschweig Anzeige erstattet? (Bei der Sachbeschädigung in dieser Größenordnung, zudem an einem öffentlichen Gebäude, handelt es sich um eine Straftat)

Antwort: Ja, eine Anzeige wurde erstattet.

Frage: Wie hoch wird der eingetretene Schaden eingeschätzt?

Antwort: Eine Abschätzung der Schadenshöhe ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.

Frage: Wie ist der Sachstand bei der Beseitigung der Farbe am Audimax?

Antwort: Erste Maßnahmen zur Beseitigung wurden ergriffen. Die Aufwände und Möglichkeiten zur vollständigen Entfernung der Farbe werden noch eruiert.

Frage: Wer tritt für den eingetretenen Schaden ein?

Antwort: Hier befasst sich unsere Rechtsabteilung mit einer Einschätzung zur Sachlage.

So weit die Antworten. Am Montagvormittag gegen 11 Uhr ist der Forumsplatz der TU Braunschweig zwischen Hauptgebäude, Audimax und Uni-Bibliothek zum Semesterstart gut gefüllt, es gibt viele Informationen für die neuen Studentinnen und Studenten.

Dann geht es los: Zwei Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ starten vor dieser Kulisse ihren Farb-Angriff auf die Fassade des Audimax, die Farbe ist Orange – ein Signal, wie auch bereits bei den Attacken auf andere Hochschulen im Land oder das Brandenburger Tor in Berlin. Die Botschaft: „Die Zeit zum Handeln ist jetzt“.

Wenige Minuten später ist – alarmiert von einem Mitarbeiter der TU Braunschweig – die Polizei vor Ort, „transportiert zwei angetroffene Personen erst einmal zur Dienstelle“, wie Sprecher Sascha Repp erklärt.

Ein Ermittlungsverfahren wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung sei eingeleitet worden. Die TU prüft, wie gelesen, derweil noch die Rechtslage.

Erste Reinigungsmaßnahmen an der Audimax-Fassade verlaufen mit begrenztem Erfolg. Bereits am Montagnachmittag wird sichtbar, dass eine Spezialbehandlung erforderlich ist, um die Farbe zu beseitigen. Bei Gesprächen auf dem Campus halten sich Zustimmung und Verständnislosigkeit über die Aktion die Waage.

TU Braunschweig: Unsere Mitglieder setzen sich auf vielfältige Weise aktiv für den Schutz des Klimas ein

Das TU-Präsidium feilt an einer Stellungnahme: „Wir teilen die Sorgen der jungen Menschen über die Klimakrise und haben Nachhaltigkeit zur leitenden Maxime für die gesamte TU Braunschweig gemacht“, heißt es darin.

Klar sei aber auch: Die Mitglieder der TU setzten sich „auf vielfältige Weise aktiv für den Schutz des Klimas ein“. Die Forscherinnen und Forscher leisteten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zur Lösung der Klimakrise.

Deutlicher wird da der Braunschweiger SPD-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Christos Pantazis. Man verurteile die Farbschmierereien durch zwei Aktivisten der „Letzten Generation“ an der TU. Mit dieser Aktion verschmutze die „Letzte Generation“ eine Einrichtung, deren Mitglieder sich für den Klimaschutz stark machten.

Pantazis: „Die Farb-Aktion ist nicht legitim und muss für die Aktivisten Konsequenzen haben. Protest rechtfertigt keine Sachbeschädigung.“