Braunschweig. Ende September prügelten und stachen Jugendliche auf einen 16-Jährigen in der Juliusstraße ein. Jetzt ermittelt die Polizei wegen versuchter Tötung.

Nach dem Messerangriff auf einen 16-Jährigen durch eine Gruppe Jugendlicher am 25. September in der Juliusstraße in Braunschweig ermittelt die Polizei nun wegen eines versuchten Tötungsdelikts: Nach Bewertung des Falles durch die Staatsanwaltschaft Braunschweig habe man am vergangenen Sonntag eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Zunächst war die Tat als gefährliche Körperverletzung eingestuft worden. Das berichten die Polizei in einer Pressemitteilung und die Staatsanwaltschaft Braunschweig auf Anfrage unserer Zeitung.

Es liegen Erkenntnisse vor, dass sich das 16-jährige Opfer zuvor in einer Gruppe mehrerer Jugendlicher aufgehalten habe, heißt es weiter in der Mitteilung. Diese müssten aller Wahrscheinlichkeit nach Zeugen der Tat gewesen sein. Die Ermittler suchen deshalb nach den Jugendlichen, die sich im Vorfeld der Tat unter Umständen zusammen mit dem Opfer im Bereich der Juliusstraße aufgehalten haben.

Jugendlicher wehrt in Braunschweig Messerstiche ab

Wie die Polizei bereits vor zwei Wochen berichtete, war der 16-Jährige gegen 13.30 Uhr auf dem Heimweg, als ihn mehrere unbekannte männliche Jugendliche ansprachen und bedrängten. Er sei von der Gruppe bedroht worden und habe versucht, wegzulaufen.

Die Jugendlichen holten ihn der Schilderung zufolge ein und drängten ihn in eine Hofeinfahrt. Dort schlugen und traten sie laut Polizei auf ihr Opfer ein. Plötzlich habe ein Beteiligter ein Messer gezogen und auf den 16-Jährigen eingestochen. Der schaffte es, den Angriff abzuwehren und verletzte sich dabei erheblich an den Händen. Passanten wurden auf das Geschehen aufmerksam – die Gruppe lief in unterschiedliche Richtungen davon.

Verdächtige gehen nach Messerattacke in Braunschweiger Notaufnahme

Die Polizei hatte damals mit mehreren Funkstreifenwagen nach den Tätern gefahndet, konnte sie jedoch zunächst nicht aufspüren. Der 16-jährige Braunschweiger musste wegen der Handverletzungen stationär in ein Krankenhaus aufgenommen werden.

In den frühen Abendstunden des Tattages waren dann laut Polizei zwei 15- und 16-jährige Jugendliche mit leichten Verletzungen in der Notaufnahme eines Krankenhauses erschienen. Das Verletzungsbild und das Erscheinungsbild habe auf die Beschreibungen des Vorfalls am Mittag gepasst. Laut Staatsanwaltschaft sind die Jugendlichen in der Notaufnahme erschienen, um ihre eigenen Verletzungen versorgen zu lassen, nicht um das Opfer aufzusuchen.

In Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft wurde gegen die beiden Tatverdächtigen ein Ermittlungsverfahren eröffnet und weitere „strafprozessuale Maßnahmen“ durchgeführt, so die Polizei. Anschließend seien die Jugendlichen aufgrund ihrer Minderjährigkeit ihren Erziehungsberechtigten übergeben worden. Sowohl bei den zunächst eingeleiteten Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung als auch beim Delikt der versuchten Tötung lagen und liegen keine rechtlichen Voraussetzungen für die Inhaftierung der Jugendlichen vor, wie die Staatsanwaltschaft unserer Zeitung mitteilt.

Das Opfer, so die Staatsanwaltschaft weiter, habe sich auf dem Heimweg von der Schule befunden. Aus ermittlungstaktischen Gründen macht die Staatsanwaltschaft keine Angaben, ob die Tat sich im schulischen Kontext ereignete. Auch über eine mögliche Beziehung der Täter zum Opfer gibt es keine Auskunft. Das Tatmotiv und den Grund für die Auseinandersetzung will die Polizei nun ermitteln. Hinweise unter (0531) 4762516.