Braunschweig. Hanno Keppel verwandelt jedes Jahr schwerstkranke Kinder in „Superhelden“. Nun ist er nominiert für die Wahl zum „Braunschweiger des Jahres“.

Welcher Superheld oder welche Superheldin wären Sie gerne, wenn Sie die Wahl hätten? Ob Spider-Man, Catwoman oder Geheimagent 007: Im Fotostudio von Hanno Keppel wird der Traum Wirklichkeit. Bei der Aktion „Superhelden“ dürfen sich Kinder mit schwersten Erkrankungen oder Handicaps ihren Lieblingshelden aussuchen, werden von Profis entsprechend kostümiert, gestylt und fotografiert.

Beispiel: die Eiskönigin.
Beispiel: die Eiskönigin. © hanno keppel

Hanno Keppel lichtet die kleinen Superhelden ab, arrangiert Hintergründe am Computer und bearbeitet die Fotos professionell, so dass am Ende großformatige und farbenfrohe Actionbilder entstehen, die einem Kinoplakat in nichts nachstehen. Der beliebteste Superheld? „Superman ist die unangefochtene Nummer eins“, antwortet Keppel.

Für sein ehrenamtliches Engagement für die „Superhelden“ wurde Hanno Keppel von Lesern unserer Zeitung als Kandidat für die Wahl zum „Braunschweiger des Jahres“ vorgeschlagen. Wir trafen ihn in seinem Studio im Westlichen Ringgebiet.

Die Schwächsten müssen besonders stark sein

Keppel ist ein eher zurückhaltender Mensch, steht lieber hinter der Kamera als davor – und so war etwas Überzeugungskraft nötig, um ihn ins Rennen um den Titel „Braunschweiger des Jahres“ schicken zu können. Der 57-Jährige ist selbstständiger Werbefotograf, fotografiert insbesondere Menschen, Produkte und Architektur. Seine Spezialität: 360-Grad-Bilder und virtuelle Rundgänge.

Einmal im Jahr jedoch muss der Job für einige Tage hinten anstehen, dann konzentriert sich Hanno Keppel ganz auf seine „Superhelden“. Dreimal hat die Fotoaktion bereits stattgefunden, Keppel wird dabei unterstützt von Visagistin Nadja Lisin und Daniela Karp, die sich um die Kostüme kümmert. Sein Studio-Kollege Michael Skolik fertigt Videos von der Aktion an.

Keppel stellt klar, dass die Idee zu der Aktion nicht von ihm stammt: Michael Schwarze vom Lions-Club, der wegen seines Einsatzes für den Verein „Eine Region für Kinder“ 2019 bereits zum „Braunschweiger des Jahres“ gekürt wurde, sei vor einigen Jahren auf ihn zugekommen: Ihn hatte eine ähnliche Aktion des italienischen Fotokünstlers Josh Rossi beeindruckt, und gemeinsam beschlossen sie, etwas Vergleichbares in Braunschweig zu schaffen.

Beispiel: Wonder-Woman.
Beispiel: Wonder-Woman. © hanno keppel

Kinder, denen das Leben übel mitgespielt hat, die seh- oder gehbehindert sind, an einer Herz- oder Krebserkrankung leiden oder anderweitig eingeschränkt sind: Sie gehören zu den Schwächsten in unserer Gesellschaft, müssen aber aufgrund ihres Schicksals aber oft so viel Stärke beweisen wie ein Superheld!

„Diesen Kindern für einen Tag alle Sorgen zu nehmen und bei der Übergabe der fertigen Plakate zu sehen, wie sehr sie sich freuen: Das ist für mich der Anlass, es immer wieder zu tun“, sagt Hanno Keppel. Der nächste Termin im Februar stehe schon fest.

Bibi Blocksberg auf dem rollenden Hexenthron

Den Kontakt zu den Kindern vermittelt Gerd-Ulrich Hartmann, geschäftsführender Vorstand der Kroschke-Kinderstiftung. Zu Beginn des Shootings seien die Kinder meistens etwas schüchtern und auch verängstigt: „Sie tauen aber schnell auf, wenn sie die Kostüme, die Maskenbildnerin und Stylistin sehen“, weiß Keppel aus Erfahrung. Diese Wandlung der Kindern zu erleben, bis zu dem Moment, in dem sie ihr Foto in Empfang nehmen können, sei wundervoll.

Dabei sind die Shootings oft eine Herausforderung: Keppel berichtet von einem Mädchen, das sich als Bibi Blocksberg fotografieren ließ. Da das Mädchen ohne Rollstuhl nicht stehen konnte, wurde dieser digital kurzerhand zum Hexenthron umgebaut. Ein Junge musste aufgrund von Infekten seinen Termin mehrfach verlegen – im dritten Anlauf aber glänzte er dann in seiner Rolle als Captain Jack Sparrow. Seine leuchtenden Augen sind auf dem Plakat gut zu erkennen.

Beispiel: Captain Jack Sparrow.
Beispiel: Captain Jack Sparrow. © hanno keppel

„Nach so einem langen Shooting-Tag kommt man total ruhig und geerdet nach Hause. Man freut sich, dass man den Kindern diese Freude bereiten konnte – und ist sich auch darüber bewusst, wie gut es einem selbst geht“, sagt Hanno Keppel.

Braunschweiger des Jahres:

Die Kandidaten: Wer wird Braunschweigerin oder Braunschweiger des Jahres 2022? Wir stellen unsere Kandidaten in dieser Woche vor. Wer es wird, das bestimmen unsere Leserinnen und Leser in einer sich anschließenden Online-Abstimmung.

Die Preisverleihung: Der Gewinner wird am Montag, 21. November, 19 Uhr, im FORUM Medienhaus gekürt. Wir vergeben 100 Karten für diese Festveranstaltung. Anmeldung mit vollständigem Namen und E-Mail-Adresse online unter https://sweapevent.com/braunschweigerdesjahres

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