Braunschweig. In der IGS Franzsches Feld ist ein Technologielabor eröffnet worden, das auch von anderen Schulen genutzt werden kann.

Schülerin Stella gibt noch ein paar Befehle am Laptop ein, dann bewegt sich der Roboterarm über das Papier. Kurz darauf stehen die Buchstaben „BZ“ auf dem Blatt: Braunschweiger Zeitung. „Es ist eigentlich ganz einfach“, erklärt Mitschüler Aaron, und zeigt, wie es geht.

Die IGS Franzsches Feld hat neuerdings ein gut ausgestattetes Technologielabor, das auch von anderen Schulen im Stadtgebiet genutzt werden kann: 14 Vierachs-Roboterarme samt Laptops, Präsentationsflächen, anderem Zubehör und Rollcontainern. „Mensch-Roboter-Kollaboration – Robonatives“ steht auf einem Schild, das am Eingang der Schule montiert werden soll – demnächst, wenn die Fassade renoviert ist.

Schülern und Schülerinnen die Scheu vor Technik nehmen: „Das ist kein Hexenwerk!“

Martin Henkel, Lehrer und Fachbereichsleiter Arbeit-Wirtschaft-Technik und Berufsorientierung der IGS Franzsches Feld.
Martin Henkel, Lehrer und Fachbereichsleiter Arbeit-Wirtschaft-Technik und Berufsorientierung der IGS Franzsches Feld. © Peter Sierigk

Die so genannten Desktop-Roboter erinnern an die riesigen Maschinen, wie man sie aus der Industrie kennt, etwa der Autoproduktion – eben nur in klein. „Die Roboter können greifen, ansaugen und schreiben. Und man kann damit in 3D drucken“, erklärt Martin Henkel, Lehrer und Fachbereichsleiter Arbeit-Wirtschaft-Technik und Berufsorientierung an der Schule. Die wichtigste Eigenschaft der Roboter aber ist: Sie sollen Schülern und Schülerinnen die Scheu vor der Technik nehmen, sollen im besten Fall ihre Begeisterung für die MINT-Fächer wecken.

Wie wichtig das ist, weiß Jens Müller, Lehrkraft von der technisch ausgerichteten Heinrich-Büssing-Berufsschule, der zur Eröffnung gekommen ist. Von großen Betrieben in der Region weiß er: „Sie haben zunehmend Probleme, technikinteressierte Leute zu bekommen. Es ist deshalb wichtig, dieses Interesse bei Schülern und Schülerinnen frühzeitig zu wecken und die Hemmschwelle möglichst niedrig zu setzen.“

Zoe etwa, Schülerin der sechsten Klasse, hat da wenig Scheu. Ihr Vater arbeitet als Systembetreuer bei BS-Netz, und sie hatte schon früh den Wunsch, selbst zu programmieren. „Man muss sich erst ein bisschen einfuchsen, aber dann klappt es gut“, weiß sie. Jens Müller bekräftigt: „Das ist ja kein Hexenwerk!“ Mit dem Programm „Code it!“ erstellt Zoe mittlerweile eigene Spiele. Zur Eröffnung des Technologielabors ist sie gekommen, um in der Schülerzeitung darüber zu berichten.

Diesen unkomplizierten Zugang zur Technik, wie Zoe ihn hat, sollen im Technologielabor auch andere Schüler und Schülerinnen erhalten. 50.000 Euro hat die technische Ausstattung gekostet. Die Kosten trägt das Land Niedersachsen: Im Zuge des Projekts Masterplan Digitalisierung werden derzeit über die Landesinitiative n-21 an 53 allgemeinbildenden Schulen Technologielabore eingerichtet. Das Labor der IGS Franzsches Feld ist das bislang einzige in Braunschweig.

„Was hier geleistet wird, ist Robotik-Pionierarbeit“

Anfangs könne man ohne Programmierkenntnisse mit den Robotern arbeiten und seine Fähigkeiten dann ausbauen, bis hin zur block- oder textbasierten Programmierung, erklärt Johannes Felbermair, der das Projekt der Initiative n-21 leitet. Die beteiligten Schulen erstellen Unterrichtsmaterial, das über eine Datenbank allen anderen zur Verfügung gestellt werden soll: „Was hier geleistet wird, ist Robotik-Pionierarbeit“, ist er überzeugt.

Stella und Aaron, die den Wahlpflichtkurs „Technische Welt“ des zehnten Jahrgangs besuchen, sind jedenfalls angetan von den neuen Schul-Robotern. „Ich hatte gedacht, dass die Bedienung schwieriger ist“, gibt Aaron zu.

Kontakt:

Schulen, die das Technologielabor gerne nutzen möchten (kostenfrei), können sich melden unter

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